Bewohner von Sengenthal-Forst machen gegen Juraleitung mobil

15.10.2019, 09:18 Uhr

Rund 50 Bürger, darunter auch Vertreter der Bürgerinitiativen aus Sondersfeld und Sulzbürg-Landl, hatten sich gestern bei der Maschinenhalle am Ortseingang von Forst versammelt – unweit der bestehenden 220-kv-Leitung, die durch eine 380-kv-Leitung ersetzt werden soll. Sie hatten rot-gelbe Kreuze und ein Transparent mitgebracht, auch an der Maschinenhalle prangte ein riesiges Kreuz, Symbol des Widerstands gegen die Höchststromleitung.

163 Bürger aus Forst und 214 aus Reichertshofen haben auf den Listen unterschrieben, die nun an den Bürgermeister weitergereicht wurden. Sie fordern damit die Gemeindevertreter auf, sie in ihrem Anliegen, der Ablehnung der Trasse, zu unterstützen.

Sie fürchten, dass statt der bisher circa 35 Meter hohen Masten künftig bis zu 99 Meter hohe Türme die Landschaft vor ihrer Haustür "verschandeln" werden. "Das ist drei Mal so hoch wie der Sondersfelder Kirchturm", sagte Conny Zeidler von der BI Sondersfeld. Die Leitungen würden statt bisher etwa 80 Grad dann 150 Grad heiß sein. "Das ist ein Beitrag zur Klimaerwärmung", sagte Gerhard Löckler von der BI Forst. Auch die elektromagnetische Strahlung werde sich vervielfachen, so seine Prognose. Die Bürger sehen deshalb ihre Gesundheit in Gefahr.

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Bürgermeister Brandenburger dankte den Bürgern für ihr Engagement und sicherte ihnen seine Unterstützung zu. Die Gemeinde werde im anstehenden Raumordnungs- und Planfeststellungsverfahren für die Juraleitung die Interessen der Bürger vertreten. Brandenburger bremste aber auch die Erwartungen: "Wir sind nicht Träger des Verfahrens, wir sind nur ein Träger öffentlicher Belange. Sengenthal wird die Leigung nicht verhindern können."

"Alles Glaubenssache"

Er sei ein wenig ratlos, sagte der Bürgermeister. "Das ist ja alles irgendwo Glaubenssache, wie die Stromversorgung in Deutschland gesichert werden kann. Ich will auch keine Riesenleitung vor der Haustür haben, und es ist eben unklar, ob die wirklich nötig ist." Es gebe aber jemand, der sich auskennt, sagte Brandenburger und verwies auf Josef Hasler, Vorstand des Nürnberger Energieversorgers N-Ergie. Der setze auf die Umwandlung von Windkraft zu Gas und dezentrale Stromerzeugung. Dieser Mix sei viel kostengünstiger als der große Netzausbau.

"Das Geld wäre in Speichertechnologie besser aufgehoben, damit wir uns selber versorgen können", glaubt auch Löckler. Die Bürger hoffen jetzt auf Unterstützung durch Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger. Der soll die Juraleitung P 53 verhindern.