Handballverband verunsichert Vereine

20.11.2014, 10:05 Uhr

Vor ein paar Tagen machte eine E-Mail in Vereinskreisen die Runde: „Werte Sportfreunde, es kann sein, dass kurzfristig Hallen in Bayern als Notunterkünfte verwendet werden. Das erste offizielle Schreiben ist eingetroffen“, ist darin zu lesen. Absender ist Ingrid Schuhbauer, die Vizepräsidentin für Spieltechnik des BHV.

„Es kann also eine Flut von kurzfristigen Spielabsetzungen sowie Spielverlegungen auf uns zu kommen“, heißt es weiter. Diese Absetzungen beträfen dann freilich nicht nur den Handballsport, sondern auch die Fußballer, Basketballer und andere Hallensportler. Theoretisch.

In Herzogenaurach haben vor zwei Wochen rund 50 Flüchtlinge die Betten in der Turnhalle der Berufsschule bezogen. Die Stockbetten sind eng gestellt, weiße Planen schaffen Gänge sowie mehr oder weniger abgeschlossene Abteile, um ein Minimum an Privatsphäre zu schaffen. Insgesamt könnten dort 140 Personen untergebracht werden.

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Keine Auswirkung

Den Spielbetrieb hat das freilich nicht beeinflusst. Der Löwenanteil der Sportarten werde in den großen Turnhallen (zum Beispiel von Gymnasien) abgewickelt, berichten die Nordbayerischen Nachrichten.

Ähnlich liefe das höchstwahrscheinlich auch in Neumarkt ab. Dank der über zehn Turnhallen alleine im Stadtbereich dürften ausreichende Kapazitäten vorhanden sein, um Spielbetrieb und Asylunterkünfte unter einen Hut zu bekommen.

Auch auf Nachfrage bei der Stadt Neumarkt kann Pressesprecher Franz Janka die verunsicherten Sportler beruhigen: „Von unserer Seite ist in dieser Hinsicht nichts angedacht.“ Soll heißen: Die Turnhallen bleiben den Sportlern vorbehalten.

Das bestätigt auch Markus Mederer, stellvertretende Kreiskämmerer und zuständig für die Liegenschaften des Landkreises: „Wir haben bisher keine Halle umgewidmet“, versichert er. Vor geraumer Zeit sei das zwar im Raum gestanden, eine Turnhalle als Flüchtlingsunterkunft habe sich aber mittlerweile erledigt.

Spätestens seit Wochenanfang ist das Thema endgültig vom Tisch. Regierungspräsident Axel Barthel besichtigte eine mögliche Flüchtlingsunterkunft in der Eggenstraße. In den ehemaligen Delphi-Werkshallen kämen im Notfall 200 bis 300 Flüchtlinge unter.

In Neumarkt und Umgebung sollte die E-Mail des Handballverbandes also für wenig Aufregung sorgen. Auch den Aufruf von Vizepräsidentin Schuhbauer, die Vereine sollten erhöhte Aufmerksamkeit auf die BHV-Homepage und die dortigen Veröffentlichungen richten, darf gelassen ignoriert werden.