Hans Spitzner: Weltreisender für Bayerns Firmen

26.11.2018, 11:49 Uhr

Seit drei Jahren hat der ehemalige Wirtschafts-Staatsekretär auch privat eine neue Rolle. Er ist begeisterter Großvater geworden und hat die feste Absicht, ein besserer Opa als Vater zu sein, als ihm seine Ämter dafür viel zu wenig Zeit ließen. "Ich bin so froh, endlich freie Wochenenden zu haben", gesteht Spitzner im Gespräch im Hirschen am Marktplatz seiner Heimatstadt. "Wenn mich meine Tochter, als sie noch klein war, im Sommer gefragt hat, ob ich mit ihr zum Baden an einen See fahren möchte, hab ich meistens nein sagen müssen, weil ich als Schirmherr von Irgendwas in Hinterpfuideifl gefordert war."

Seine Karriere und seine politische Arbeit verknüpft Hans Spitzner eng mit dem Namen von Edmund Stoiber, der von 1993 bis 2007 Bayerns Ministerpräsident war. Stoiber hatte ihn damals als Staatssekretär ins Wirtschaftsministerium unter Otto Wiesheu geholt. Auf den hält der Parsberger auch heute noch große Stücke.

Zuvor hatte er schon als Umwelt-Staatssekretär im Kabinett von Franz Josef Strauß gearbeitet. Nach dessen Tod sei er mit dem Nachfolger Max Streibl nicht gut klar gekommen. Dem Mann aus dem Tuntenhausener Zirkel, der dann über die Amigo-Affäre stolperte, sei, so munkelte man damals, der lebenslustige Oberpfälzer nicht "katholisch" genug gewesen.

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Hans Spitzner ging in Parsberg in die Volksschule und danach in die Knabenschule in Metten. An einem Regensburger Gymnasium legte er das Abitur ab. Das Studium der Volkswirtschaft und der politischen Wissenschaften in München schloss er 1969 als Diplom-Volkswirt ab und fand dann in der Kreditabteilung einer großen Bank eine Anstellung.

Diesem Geldinstitut bleib er auch während seiner aktiven politischen Zeit treu, um sich ein zweites Standbein zu bewahren. Im Laufe der Jahre habe er sich auf die Sanierung angeschlagener Unternehmen spezialisiert und ist heute stolz darauf, so manchen Arbeitsplatz gerettet zu haben.

Edmund Stoiber wusste die Talente zu schätzen. Zahlreiche bayerische Wirtschaftsdelegationen nach Asien, Südamerika und Osteuropa standen unter Spitzners Leitung. "Es war ein Privileg", sagt der Oberpfälzer heute, "so herausragende Persönlichkeiten wie Michail Gorbatschow, George Bush sen. oder Wladimir Putin kennen lernen zu dürfen."

Als der Parsberger sich im Jahr 2008 mit 65 Jahren aus der aktiven Politik zurück gezogen hatte, kamen eine ganze Reihe von Unternehmen auf ihn zu, um sich seine Expertise als Berater und/oder Aufsichtsrat zu holen. "Ich bin dankbar für diese Angebote gewesen", sagt Hans Spitzner ohne zu zögern. "

Denn Spitzner hatte keine Lust, sich aufs Altenteil zurück zu ziehen. Warum sollte er seine Kontakte und Beziehungen in die ganze Welt nicht für die heimische Wirtschaft nutzen? Diese Art der Anerkennung zeige ihm auch, "dass ich in meinem Leben nicht so viel falsch gemacht habe." Er überschätze sich aber auch nicht, getreu dem Wahlspruch von Papst Johannes XXIII: "Nimm dich selbst nicht so wichtig".

Viele Weggefährten

Denn Weggefährten wie Herbert Fischer hätten ihm im heimatliche Stimmkreis den Rücken frei gehalten, wenn er in bayerischer Mission in der Welt unterwegs war.

Auch heute noch ist der Politik-Rentner, der sich mit Golfen und Radeln fit hält, viel im Ausland unterwegs. Die Jagd, der er früher mit Passion nach ging, eine Leidenschaft, die er mit Franz Josef Strauß teilte, sowie die Liebe zum "Verein für deutliche Aussprache", ist etwas in den Hintergrund getreten. Im Alltag pendelt er zwischen München, wo seine Tochter lebt, und Parsberg. Mindestens zwei Tage in der Woche ist er in seiner Heimatstadt, die ihm längst die Ehrenbürger-Würde verliehen hat.

Auf die Entwicklung des Jura-Städtchens , wie der des ganzen Landkreises Neumarkt ist Hans Spitzner stolz. "Vor 30 Jahren habe ich vorher gesagt, dass unser Landkreis eines Tages in Bayern wirtschaftlich mit an der Spitze stehen würde. Ausgelacht haben sie mich", erinnerte sich. "Und schauen Sie heute!"

Vorausgesagt hatte er auch die Karriere von Albert Füracker. "Aus dem wird noch was", hatte er mit Blick auf seinen Nachfolger in der CSU-Fraktion als direkt gewählter Abgeordneter im Bayerischen Landtag und jetzigen Finanzminister gesagt. Er hat auch da zweifelsfrei Recht gehabt.