Jubel über Ausfahrt-Pläne hält sich in Grenzen

17.11.2017, 06:00 Uhr

In Traunfeld gibt es kaum einen, der lauthals für eine Ausfahrt votiert, den örtlichen Firmeninhaber vielleicht ausgenommen. Auch an der Tankstelle gibt es keine Befürworter. "Das interessiert mich nicht die Bohne", heißt es dort.

In den 1980er Jahren war das noch ganz anders, da hätten die Dorfbewohner sich glühend eine Ausfahrt gewünscht. Doch damals wurde dann die Ausfahrt Frickenhofen genehmigt, und zwei neue nachträgliche Ausfahrten im Landkreis auf einmal – das ging nicht. Inzwischen haben sich die Zeiten und Wünsche verändert, einigen sind die Pläne egal, andere müssen die Nachricht, dass es nun konkret wird, erst einmal verdauen.

Ein Traunfelder im Rentenalter glaubt, dass die Ausfahrt schon eine Chance bieten könnte, denn der Ort schrumpft. Mit einer nahen Ausfahrt wäre das Dorf dann interessanter, um sich dort niederzulassen, glaubt er. Doch auch er meint, die Ausfahrt sei nicht dringend notwendig. Auf keinen Fall dürfe der Steinbruch-Schwerverkehr aus Bischberg dann durch Traunfeld auf die A 6 rollen.

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Zwielichtige Besucher?

Auch andere Sorgen gibt es im Dorf: Einige befürchten, eine Ausfahrt würde auch unerwünschte Besucher anlocken, die Zwielichtes im Schilde führen. Immer wieder wird bei den Ausfahrt-Plänen auch eine Umgehungsstraße um Traunfeld erwähnt. Die müsste der Landkreis bauen. Wie teuer das käme und wie das in der hügeligen Landschaft umzusetzen wäre, bewerten Beobachter als fraglich und schwierig.

Nach Ansicht des Bund Naturschutz sei die Gegend um Traunfeld "stark an landschaftlicher Schönheit und reich an Fauna und Flora, und ein Refugium zur Naherholung", heißt es in einer Pressemitteilung.

Daher lehnt der Bund Naturschutz die "völlig überflüssige Autobahnausfahrt in Traunfeld/Lauterhofen ab", auch wenn jetzt durch den noch amtierenden Verkehrsminister grünes Licht gegeben wurde. "Es muss nicht überall im Landkreis ausschauen wie in den Gewerbegebieten Retteloh/Freystadt, in Tauernfeld/Deining oder demnächst in Mühlhausen Nord", so Sigrid Schindler vom Kreisvorstand des Bund Naturschutz.

Diese Ausfahrt bringe niemandem etwas, außer vielleicht der Baufirma. Die geplante Trassenführung durchschneide ein Landschaftsschutzgebiet, zerstöre zahlreiche Biotope und führe zu einer zusätzlichen Verkehrsbelastung der Ortschaften Traunfeld, Unterried, Oberried, Litzlohe, Wünn und Pilsach. Laut einem Verkehrsgutachten, würden die Straße von Deinschwang durch Traunfeld etwa 6000 Fahrzeuge mehr benutzen.

Wenn mit der Ausfahrt auch ein Lärmschutz für Traunfeld kommen würde, fragt Gabriele Bayer, Kreisvorsitzende der Grünen, warum das nicht schon längst passiert sei. Vom Lauterhofener Bürgermeister will der BN wissen, wen er meint, wenn er von einer an der Ausfahrt interessierten Firma spricht. Es sei "unverantwortlich, für ein einziges Unternehmen eine Ausfahrt mit allen negativen Folgen für die Region bauen zu wollen".

Im Landesentwicklungsprogramm, so der BN-Text weiter, werde dem ländlichen Raum die Bewahrung seiner eigenständigen Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur sowie seiner landschaftlichen Vielfalt zugesichert. Der öffentliche Personennahverkehr solle ausgebaut werden. Zubringer zu Bundesautobahnen dürfen danach etwa nicht durch Ortschaften führen.

Nachdem nun der Kreistag Nürnberger Land mit einer Gegenstimme den Bau der Ausfahrt Traunfeld abgelehnt hat, hofft der BN auch auf Einsicht im Neumarkter Kreistag.