Junger Genosse wirbt für rosig-rote Zukunft

9.7.2012, 00:00 Uhr

Er erlebt die Jugendlichen hier alles andere als politikverdrossen. Eher eine gewisse Partei-Verdrossenheit stellt Andreas Gabler fest; mit verschiedenen Aktionen möchte er dagegen angehen. Harte Worte gegen politisch Andersdenkende findet er da nicht, eher sucht er den Schulterschluss mit anderen jungen politisch Aktiven.

Kanutouren für Jugendliche, angeboten im Ferienprogramm, könnten mit Paddeln und Grillen den Jusos und Interessierten einen schönen Tag und so auch Lust auf sozialdemokratische Ideen machen. Zum Konzert im Cooper’s, das die Jusos organisiert hatten, kamen viele — „auch wenn wir da nicht wirklich viel Politik vermittelt haben“, sagt Gabler.

Andererseits: Der klassische Info-Tisch habe oft den Effekt, dass alle außer SPD-Freunden und sendungsbewussten SPD-Gegnern lange vorher die Straßenseite wechseln. Andere Einfälle tun da Not, eine Riesenbodenzeitung etwa, so Gabler.

Bunt und eng

80 Mitglieder zählen die Jusos im Landkreis, über 500 sind Mitglied bei der Jungen Union. Viele seien einfach gerne auf der Seite der Mehrheit.Es brauche schon Courage, um sich als Sozialdemokrat in einem konservativ dominierten Landkreis zu outen, meint der 27-Jährige. „Wenn man das aber mal gemacht hat, wird man auch respektiert“, ist sein Eindruck.

Inzwischen ist es links von der Mitte bunt und auch etwas eng geworden: Viele Parteien tummeln sich dort und werben um Nachwuchs. Berührungsängste vor den Jugendorganisationen anderer Parteien hat Gabler nicht, den verbalen Beißreflex gegen andere packt er im NN-Gespräch nicht aus. Seitdem er Juso-Kreisvorsitzender ist, sucht er das Gespräch mit den Kollegen anderer Couleur, startet, wo es geht, gemeinsame Initiativen: gegen Atomkraft mit den Grünen, eine Aktion mit den Piraten, bei denen aus der Gasflasche der Piraten rote SPD-Ballons gefüllt wurden und ein Wahlaufruf mit der Jungen Union vor der OB-Wahl fallen ihm da ein.

Weiterbildung für die Jusos hat sich Gabler ganz groß auf die Fahnen geschrieben: Für politische Öffentlichkeitsarbeit möchte er heuer eine Fortbildung gemeinsam mit der Friedrich-Ebert-Stiftung organisieren. Dazu wird er auch die Jugend anderer Parteien einladen, sagt er.

Als Sozialdemokrat aus dem Landkreis ordnet er sich eher einer pragmatischen politischen Strömung zu, wie seine Parteikollegen hier auch: „Bei uns sind viele in der Feuerwehr oder im Schützenverein aktiv.“ Er selbst ist regional sehr rührig, vernetzt sich auch überregional: Er ist einziger SPD-Marktrat in Breitenbrunn, Jugendbeauftragter der Gemeinde, mischte aber auch 2011 als Ersatzdelegierter auf dem Bundesparteitag in Berlin mit. In Breitenbrunn hat Gabler den SPD-Ortsverein mit inzwischen 14 Mitgliedern gegründet.

Dabei beobachtet Gabler, dass in allen Parteien „Platzhirsche“ ihr Revier abstecken. Zwar seien charismatische Persönlichkeiten wichtig; die müssten aber auch Nachrückern Raum geben. Einen gewissen Politik-Jargon sollten die Partei-Erfahrenen eher lockerer handhaben, um Interessierte nicht auszugrenzen.

Der gelernte Verwaltungswirt arbeitet im Moment bei der Zulassungsbehörde des Neumarkter Landratsamts. Er wünscht sich, dass die Politik auch zu seinem Beruf wird: als Bürgermeister von Breitenbrunn ab 2014 zum Beispiel. „Ich bin mit Herz und Seele dabei“, sagt er.

Politische Diskussionen am Esstisch ist er gewöhnt: In seinem Elternhaus waren und sind auch intensive Debatten keine Seltenheit; sein Vater war CSU-Vorsitzender in Deining, hat sich aber mit der Partei überworfen. Seine Freundin unterstütze ihn, auch wenn sie manchmal am Wochenende seufzt, ob der Termin auch noch sein müsse, erzählt Gabler. Denn die Liste seiner SPD-Ämter ist lang und er nutzt viele Weiterbildungsangebote seiner Partei — schließlich hat Gabler noch einiges vor.

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