Zwei Arbeiter sterben in Silo: Neue Details zu Unglück in der Oberpfalz

23.1.2020, 16:16 Uhr

Experten der Höhenrettungsgruppe waren an dem Einsatz in Regensburg beteiligt. © Alexander Auer

Für die Retter war der Einsatz belastend, psychisch und physisch. Mit kleinen Spaten und den bloßen Händen gruben Feuerwehrmänner am Mittwochabend das Silo einer Regensburger Beton-Fabik um. Zwei Männer, davon mussten sie ausgehen, liegen irgendwo unter den Tonnen von Sand, die dort lagerten. Ein Arbeiter, 23 Jahre alt, kletterte für Wartungsarbeiten in das Silo, als er verschüttet wurde. Ein Kollege (56) machte sich Sorgen und versuchte, dem jungen Mann zur Hilfe zu eilen - auch er verschwand. Beide Männer konnten nur mit schwersten Verletzungen geborgen werden. Sie starben noch am Mittwoch. 

Wie es zu dem Unglück kommen konnte, ist derzeit noch unklar, betont ein Sprecher der Polizei auf nordbayern.de-Nachfrage. Derzeit laufen umfangreiche Ermittlungsarbeiten der Kripo, auch die Gewerbeaufsicht und die Berufsgenossenschaft haben Untersuchungen eingeleitet. "Es gilt zu klären, ob es sich um einen technischen Defekt oder menschliches Versagen handelt", so der Sprecher. Womöglich werden die Leichen der beiden Arbeiter auch noch obduziert. "Das muss aber die Staatsanwaltschaft entscheiden." 

War vor dem Unglück kein Sand im Silo?

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Gut eine halbe Stunde lang gruben die Retter, ehe sie auf die leblosen Körper der Männer stießen. Ein Kraftakt, der überaus belastend ist, sagt Einsatzleiter Martin Seidl gegenüber der Mittelbayerischen Zeitung. "Es war allen klar, dass die Hilfe eventuell zu spät kommen könnte." Der erfahrene Feuerwehrmann hat einen Verdacht, warum der erste Arbeiter von den Sandmassen überrascht wurde. Der Sand sei nicht rieselfähig gewesen, weil er feucht war, sagte Seidl dem Blatt. "Wir gehen deshalb davon aus, dass vor den Wartungsarbeiten kein Sand in dem Silo war." Seine Kollegen, die im Silo nach den Verschütteten suchten, seien zwar gesichert gewesen, aber: Auch hier war der Sand fest und betretbar. Die Angestellten können demnach unmöglich darin versunken sein. 

Berger Beton, das Unternehmen, das den Regensburger Standort betreibt, hat sich derweil bestürzt über den Unfall gezeigt. Man werde die Ermittler bei der Aufklärung selbstverständlich untersützten. "Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der beiden Mitarbeiter und bei den Koleginnen und Kollegen, sie vor Ort unterstützt haben", teilte die Geschäftsführung mit.

Bereits am Vortag starb im niedersächsischen Rosdorf ein 54-Jähriger, der in ein Getreidesilo stürzte. Die Polizei geht davon aus, dass der Landwirt in dem Betrieb bei Göttingen durch einen Unfall versank und wenig später erstickte. Hinweise auf Fremdverschulden, so die Polizei, gebe es nicht.