BKA: Täter von Hanau war kein Rechtsextremist

30.3.2020, 16:00 Uhr

Ein kleines Mädchen schaukelt vor der Wand eines Jugendzentrums, auf dem die Namen der Opfer des Anschlags in Hanau (Hessen) vom 19. Februar geschrieben stehen. © Boris Roessler, dpa

Eine typisch rechtsextreme Radikalisierung habe er indes nicht durchlaufen, berichten WDR, NDR und Süddeutsche Zeitung über die Einschätzung des BKA. Ein Sprecher der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe wollte dies zunächst nicht kommentieren. Die polizeilichen Ermittlungen dauerten noch an, hieß es.

Tobias R. war am 19. Februar spätabends durch das hessische Hanau gezogen und hatte neun Menschen mit ausländischen Wurzeln erschossen. Später wurden der 43-Jährige und seine Mutter tot in ihrer Wohnung gefunden. R. hatte im Internet wirre Gedanken und abstruse Verschwörungstheorien sowie rassistische Ansichten verbreitet. Generalbundesanwalt Peter Frank hatte die Ermittlungen noch in der Nacht übernommen. Von Anfang an hatte es geheißen, es gebe "gravierende Indizien für einen rassistischen Hintergrund der Tat".

Verschwörungsmythen und Paranoia

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Das BKA ist von der Bundesanwaltschaft mit den weiteren Ermittlungen beauftragt. Den Medien zufolge soll die Einschätzung zu R. in einen Abschlussbericht einfließen, an dem derzeit gearbeitet werde.



Nach Auffassung der Ermittler sei Rassismus nicht der dominierende Aspekt in R.'s Weltanschauung gewesen, hieß es. Dieser habe sich vor allem in Verschwörungsmythen rund um Geheimdienste hineingesteigert und habe an Paranoia gelitten. Nachbarn und Bekannten sei R. nicht durch rassistische Äußerungen aufgefallen. Es seien auch keine Hinweise darauf gefunden worden, dass er sich mit rechter Ideologie oder mit Rechtsterroristen und deren Taten beschäftigt habe.