Jagd auf Smartphone-Sünder

Neuer Blitzer soll Handys am Steuer erkennen

20.6.2022, 12:05 Uhr

Mit neuem System gegen Handy-Sünder in Rheinland-Pfalz. © IMAGO/Fabian Geier

Das Handy ist zu einem ständigen Begleiter geworden und spielt eine große Rolle im alltäglichen Leben. In einigen Situationen hat es jedoch nichts zu suchen. Denn wer im Auto nicht die Finger von dem technischen Gerät lassen kann, bringt nicht nur sich selbst, sondern auch andere in Lebensgefahr.

Egal ob Telefonieren, das Wechseln der Musik oder das Lesen und Schreiben von Nachrichten, viele Autofahrer haben ihr Smartphone während der Fahrt dennoch in der Hand.

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70 Meter Blindflug

Vielen ist dabei nicht bewusst, wie viel Strecke sie in ein paar Sekunden ohne Blick auf die Straße zurücklegen. Wer bei einer Geschwindigkeit von 50 Kilometer pro Stunde für 5 Sekunden nicht aufpasst, fährt in dieser Zeit fast 70 Meter. Da kann der nächste Zebrastreifen oder die nächste Kreuzung schon mal übersehen werden. Wenn man bedenkt, dass das Entsperren des Handys und das anschließende Lesen oder Beantworten einer Nachricht oft länger dauert, ist das Unfallrisiko nicht gerade gering.

Hohe Strafen für Handy-Sünder

Entsprechend hart fallen die Strafen aus. Wer mit Handy am Steuer erwischt wird, muss in Deutschland mit einer Geldstrafe von 100 Euro rechnen. Mit Gefährdung erhöht sich das Bußgeld auf 150 Euro, mit Sachschaden auf satte 200 Euro. Zudem kann es zu einem Fahrverbot von zwei Monaten und bis zu 2 Punkten in Flensburg kommen. So steht es im offiziellen Bußgeldkatalog.

Allerdings ist es für Beamte gar nicht so einfach Fahrer mir Handy in der Hand zu erwischen.

Monocam: Der neue Handy-Blitzer

Doch in Zukunft könnte es einfacher werden, Handy-Sünder am Steuer zu überführen. Die sogenannte Monocam soll erkennen, ob ein Autofahrer ein Handy bedient. Die neue Blitzer-Technologie wird auf einer Brücke platziert und überwacht von dort aus den Verkehr in Echtzeit. Das berichtet nun unter anderem der Blick.

Eine künstliche Intelligenz soll dabei auf Objekte in der Hand sowie eine bestimmte Körperhaltung der Fahrer achten. Erkennt die Monocam einen potenziellen Handy-Sünder, macht sie automatisch ein Foto. Die Polizei muss die Bilder dann lediglich noch mit geschultem Auge auswerten.

Erste Tests in Deutschland

In Rheinland-Pfalz testet die Polizei die Monocam bereits. Die Aufnahmen der Kamera werden nur gespeichert, wenn die Beamten einen klaren Verstoß erkennen können. Erst dann wird das Delikt geahndet. Laut dem Magazin Autobild konnten auf diese Weise bereits drei Verstöße aufgedeckt werden.

Flächendeckender Einsatz ab 2023 geplant

Wie Autobild weiter berichtet, soll es laut der Polizei Trier ab 2023 einen flächendeckenden Dauerbetrieb in Rheinland-Pfalz geben. Zehn Geräte seien dazu notwendig. Die neue Technik sei die erste automatisierte Möglichkeit, Handy-Sünder zu erfassen.

Das Interesse anderer Landespolizeien an den Ergebnissen des Projekts sei zudem sehr groß.