Ist Dorothee Bär mit ihrem Outfit zu weit gegangen?

11.4.2019, 05:58 Uhr

Nach Bildern, auf denen Dorothee Bär irgendeine Schattierung der Farbe Pink trägt, braucht man nicht lang zu suchen: Die Digitalstaatsministerin (CSU) schreckt vor der mädchenhaftesten aller Farben nicht zurück, im Gegenteil. Auch bei der Verleihung des Deutschen Computerspielpreises in Berlin erschien die 40-Jährige in der Farbe ihrer Wahl: In der "Berliner Variante" eines Dirndls, wie sie auf der Bühne sagte.

Was Bär sich darunter vorstellt: eine Kombination aus pinker Latexhaut oben- und fluoreszierendem Rock untenrum. Ein Outfit, bei dem man als Erstes an die Comicfigur "Wonder Woman" denkt — und sich als Zweites fragen könnte, ob das wirklich sein muss für eine Staatsministerin. In der Region dürften sich viele beim Stichwort "Latex" an Gabriele Pauli erinnert fühlen. Die ehemalige Fürther CSU-Landrätin war 2007 in die Schlagzeilen geraten, nachdem sie sich mit eingeölten Latex-Handschuhen für ein Lifestyle-Magazin hatte fotografieren lassen.

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Dorothee Bär dagegen gehörte 2007 zu den Abgeordneten, die die Bundesregierung in einem Antrag aufforderten, einen Preis für "qualitativ hochwertige sowie kulturell und pädagogisch wertvolle Computerspiele zu initiieren". 2008 gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern des Deutschen Computerspielpreises. Als vor etwa zehn Jahren die Debatte um potenziell gewaltverherrlichende "Killerspiele" geführt wurde, warnte Bär vor einer pauschalen Verurteilung der digitalen Spiele. Eine Verbundenheit zur Computerspielbranche kann man ihr also durchaus nachsagen.

Und die wollte sie offenbar auch bei der Preisverleihung in Berlin um jeden Preis kundtun. An ihrer Seite bei der Verleihung: Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). Der Minister verzichtete zwar auf eine Kostümierung, die über Anzug und Krawatte hinausging, trug dafür aber ein Laserschwert bei sich.

Digitalministerin und Verkehrsminister vertraten die Bundesregierung, die den Computerspielpreis gemeinsam mit dem Branchenverband game, Verband der deutschen Games-Branche, verleiht. Der Preis gilt als wichtigste Auszeichnung der Branche. Die Preisgelder belaufen sich auf insgesamt 590.000 Euro. Der Preis für das beste deutsche Computerspiel, der in diesem Jahr an das Spiel "Trüberbrook" aus der Spieleschmiede bildundtonfabrik ging, ist mit 110.000 Euro dotiert.

Scheuer hatte außerdem ein besonderes Präsent für die Branche dabei: Die Bundesregierung fördere ab sofort die Entwicklung von Computerspielen "made in Germany", kündigte er an. Insgesamt stelle sein Ministerium in zwei Stufen 50 Millionen Euro zur Verfügung. "Wir freuen uns auf eine rege Resonanz der Computerspielgemeinde."

Bedeutung der Branche wächst

Die Bedeutung der Computerspielbranche wächst. Das zeigen Initiativen wie die Internationale Computerspielesammlung, die Anfang April an den Start gegangen ist. In der Datenbank der Stiftung Digitale Spielekultur finden sich Informationen zu 40.000 Computerspielen — und es sollen noch mehr werden. Die Online-Datenbank soll zur weltweit umfangreichsten und bedeutendsten Sammlung digitaler Spiele werden, gefördert von der Bundesregierung. Auch Bär steuerte etwas dazu bei: Sie übergab einige Atari-Spiele ihres Großvaters an die Initiatoren. Dass sie ein Fan von Computerspielen ist, darf man ihr glauben. Auch ohne "Wonder Woman"-Kostüm.

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