Merkel bei Anne Will: Aufnahmestopp für Flüchtlinge unmöglich

8.10.2015, 06:28 Uhr

Deutschland könne nicht seine 3000 Kilometer Landgrenze mit Zäunen versehen. Entscheidend sei vielmehr, in vielen Gesprächen und Vereinbarungen die Fluchtursachen zu bekämpfen. Den Vorwurf, dass sie selbst Schuld an dem Flüchtlingszustrom sein, wies sie als absurd zurück. „Glauben Sie denn, dass wirklich 100.000 Menschen ihre Heimat verlassen, weil es ein solches Selfie gibt?“, sagte sie mit Blick auf ein Foto von ihr mit einem syrischen Flüchtling.

Sie habe als Kanzlerin eine Lösung zu präsentieren. „Es hat ja keinen Sinn, etwas zu versprechen, was ich nicht halten kann“, wies sie Forderungen vor allem von CSU und SPD zurück, sie solle nun schnell eine konkrete Lösung präsentieren. Sie räumte Differenzen mit CSU-Chef Horst Seehofer in dieser Frage ein. Sicher seien „Signale der Ordnung“ nötig. Man müsse aber erkennen, dass Deutschland von einer Vielzahl von Akteuren abhängig sei, um die Lage zu meistern.

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Kanzlerin lobt bayerische Landesregierung

Daran arbeite sie unermüdlich. Merkel lehnte auch Forderungen ab, sie solle ein Signal senden, dass die Grenzen der Aufnahmbereitschaft erschöpft seien. Sie dankte stattdessen den vielen Menschen, die sich engagierten und lobte die bayerische Landesregierung, die wegen der Lage an der Grenze zu Österreich besonders gefordert sei.

Sie werde sich aber nicht an dem Wettbewerb beteiligen, Flüchtlinge durch unfreundliche Behandlung abzuschrecken. “Deutschland ist auch ein Land, das Flüchtlinge freundlich empfängt. Darauf bin ich stolz.“ Die Kanzlerin wies zudem den Vorwurf zurück, dass sie die Menschen in Deutschland überfordere. „Wir schaffen das. Davon bin ich ganz fest überzeugt.“