Nach Drohungen: Mehrere Rathäuser in Deutschland evakuiert

26.3.2019, 11:19 Uhr

Mehrere Rathäuser in Deutschland - darunter auch das Augsburger Rathaus - mussten nach Drohungen evakuiert werden. © Stefan Puchner/dpa

In mehreren deutschen Städten sind am Dienstagmorgen Rathäuser evakuiert worden. Betroffen waren nach ersten Erkenntnissen Augsburg, Göttingen, Kaiserslautern, Chemnitz, Neunkirchen im Saarland und Rendsburg in Schleswig-Holstein. Seit Monaten gibt es eine deutschlandweite Serie von Drohschreiben mutmaßlicher Rechtsextremer an Politiker, Behörden oder Gerichte. Die Berliner Staatsanwaltschaft, die federführend ermittelt, spricht inzwischen von deutschlandweit mehr als 100 Fällen. Ob die Fälle vom Dienstag damit in Zusammenhang stehen, war zunächst offen. 

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Nach einer Bombendrohung gegen die Stadt Augsburg hat die Polizei Entwarnung für das Rathaus und zwei benachbarte Verwaltungsgebäude gegeben. Bei der Durchsuchung der Gebäude sei kein gefährlicher Gegenstand gefunden worden, teilte die Polizei mit. Ein weiteres Verwaltungsgebäude werde noch durchsucht, ebenso die Bürgerbüros. 

Ein unbekannter Absender hatte nach Polizeiangaben in der Nacht eine Mail mit einer Bombendrohung an die Stadt verschickt. Daraufhin wurden am Morgen das Rathaus, drei Verwaltungsgebäude und die städtischen Bürgerbüros evakuiert. Das Motiv hinter der Drohung war zunächst nicht bekannt. 

Neben zahlreichen Polizeikräften waren auch Sprengstoffspürhunde im Einsatz, um die Gebäude zu durchsuchen. Zwei Straßenbahnlinien und mehrere Buslinien in der Nähe des Rathauses und der städtischen Verwaltung wurden eingestellt. Auch in anderen deutschen Städten gab es Bombendrohungen. Die Polizei vermutet einen Zusammenhang zwischen den Taten.

Drohung in Göttingen und Kaiserslautern

In Göttingen erklärten die Ermittler kurz nach 9 Uhr: "Es befinden sich aktuell keine Personen mehr im Gebäude." Eine Sprecherin fügte hinzu: "Alles ist abgesperrt, der Plan ist, das Gebäude mit Sprengstoffspürhunden zu durchsuchen." Nach ihren Worten ging eine anonyme Bombendrohung ein. Die Straßen um das Rathaus wurden gesperrt, der öffentliche Personennahverkehr wurde weitläufig umgeleitet. Kurz nach 10 Uhr hieß es dann: Es sei nichts Gefährliches gefunden worden. 

In Kaiserslautern sei eine Drohmail eingegangen, sagte ein Polizeisprecher. Die Einsatzkräfte seien auch mit Sprengstoff-Spürhunden vor Ort. Der Bereich rund um das Rathaus sei weiträumig abgesperrt worden. Es gebe aber derzeit keine konkrete Bedrohungslage, erklärte der Sprecher. Die Maßnahmen würden vorsorglich durchgeführt. Auch im saarländischen Neunkirchen lief am Morgen ein Polizeieinsatz nach einer Bombendrohung. "Das Rathaus bleibt vorübergehend geschlossen", sagte eine Sprecherin der Polizei in Saarbrücken. Auch hier sei zuvor eine Drohmail eingegangen. "Der Absender ist nicht nachvollziehbar. Die Mail trägt keine Unterschrift", sagte ein leitender Polizist. Auch die Ermittler im Fall Rendsburg sprachen von einer anonymen Drohbotschaft. 

Bislang Unbekannte senden seit längerer Zeit Drohschreiben an verschiedenste Institutionen in Deutschland, darunter auch Finanzämter, Rathäuser, Anwaltskanzleien oder Verlage. Sie drohen mit Bomben oder – wie im Falle der Bundestagsabgeordneten Martina Renner (Linke) – damit, "Bürger auf offener Straße zu exekutieren". Schon mehrfach wurden Gebäude daraufhin evakuiert, Sprengkörper wurden aber bislang nicht gefunden.