Nach Steuersenkung: Hersteller wollen Preise für Tampons erhöhen

18.1.2020, 18:03 Uhr

Seit Januar 2020 sind Tampons in Deutschland billiger - nun wollen einige Hersteller offenbar die Preise erhöhen. © Federico Gambarini, dpa

Die Neuregelung ist erst wenige Wochen in Kraft, schon scheint sich der Effekt in Wohlgefallen aufzulösen: Seit Jahresbeginn fallen auf Tampons und Binden nur noch sieben Prozent Mehrwertsteuer an, vorher galt der erhöhte Satz von 19 Prozent. Dementsprechend billiger sollten die Hygieneprodukte werden. Frauen, die den Preisnachlass nutzen wollen, sollten allerdings schnell sein. Mehrere Hersteller haben laut einem Bericht des Tagesspiegel die Preise für Menstruationsprodukte gegenüber dem Handel erhöht.

Die Supermarktkette Kaufland bestätigte dem Blatt, dass man "Preiserhöhungen für Monatshygieneprodukte" erhalten habe. Nachvollziehen kann der Konzern die höheren Forderungen nicht: "Aktuell ist uns nicht bekannt, dass die Preise für Rohstoffe erhöht wurden", zitiert die Zeitung Kaufland. Weiter heißt es, man sei nicht bereit, diese Preiserhöhungen zu akzeptieren. Derzeit gebe es Verhandlungen.

Händler halten sich bedeckt

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Auch die Lebensmittelzeitung hatte von Preiserhöhungen der Hersteller berichtet und explizit "Johnson & Johnson" genannt, zu denen der Marktführer "ob" gehört. Der US-Konzern sagte auf Anfrage des Tagesspiegel, man habe "zum Jahreswechsel" die Herstellerabgabepreise nicht erhöht. Konkurrent "Procter & Gamble", das unter der Marke Always Menstruationsartikel herstellt, teilte mit, man habe im Vorfeld der Steuersenkung keine Preiserhöhungen durchgeführt und das "in diesem Zusammenhang" auch nicht vor.

Der Tagesspiegel hat auch bei anderen Händlern nachgefragt, wie sie mit den Preisen umgehen. Bei "dm" und "Rewe" hieß es, dass sie diese nicht anheben wollten. Auf die Frage, ob Hersteller nun höhere Preise fordern, wollten beide Unternehmen nicht antworten. Mehr als 180.000 Menschen hatten in den vergangenen Jahren eine Petition zur "Tampon Tax" im Internet unter dem Motto "Die Periode ist kein Luxus" unterschrieben. Der ermäßigte Mehrwertsteuersatz ist für wichtige Güter des täglichen Bedarfs vorgesehen.