#negergate: Herrmann nennt Blanco "wunderbaren Neger"

1.9.2015, 06:53 Uhr

In der Talkshow "Hart aber Fair" zum Thema: "800.000 Flüchtlinge - Schafft Deutschland das?" fiel Innenminister Joachim Herrmann (CSU) erneut mit einer unpassenden Aussage in der Asyldebatte auf. Während Focus Chefredakteur Ulrich Reitz gerade von Erfolgsgeschichten von Einwanderern erzählt, wird er von Innenminister Herrmann mit den Worten: "Roberto Blanco war immer ein wunderbarer Neger, der den meisten Deutschen wunderbar gefallen hat", unterbrochen.

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Reitz Reaktion darauf, irgendwo zwischen Lachen und Ungläubigkeit, fängt die Kamera nur kurz ein, bis Herrmann nachlegt und weiter sagt: "beim FC Bayern spielen auch eine ganze Menge mit schwarzer Hautfarbe", ganz zur Freude der Bayern-Fans, wie Herrmann weiter feststellt. Alle Versuche der anderen Gäste, wie Moderator Ranga Yogeshwar, die Situation noch zu entschärfen, schlugen fehl. Die Aussage eines CSU-Innenministers, der im Fernsehen ein Wort wie "Neger" benutzt, das in Deutschland bereits lange als rassistisch gilt, kann kaum entschärft werden.

User in den sozialen Netzwerken wie Twitter kritisierten den Politiker für seine Wortwahl:

 

 

 

 

Herrmann äußerte sich Dienstagmorgen zur unglücklichen Wortwahl. In der Sendung habe es kurz vor seiner Aussage einen Einspieler gegeben, in dem ein Mann aus Bayern sagte, er wolle "Neger hier überhaupt nicht haben". Darauf reagierte Herrmann. "Ich benutzte das Wort Neger sonst überhaupt nicht", fügte er hinzu. Aber er wollte deutlich machen, dass eine Aussage wie die des Mannes im Einspieler in Bayern "völlig inakzeptabel" sei.

Auch eine Reaktion von Roberto Blanco ließ nicht lange auf sich warten. Medienberichten zufolge fühlt sich der beliebte Schlagersänger "von Joachim Herrmann nicht beleidigt", denn er könne sich nicht vorstellen, dass Herrmann das böse gemeint habe. Dennoch hält Blanco die Wortwahl für unklug, "Farbiger" wäre der bessere Ausdruck gewesen.

Bereits letzte Woche war Herrmann zu Gast bei Maybrit Illner und ist mit einer ähnlich unglücklichen Aussage aufgefallen. Als er auf die Frage von Autor und Blogger Sascha Lobo, ob man Flüchtlinge nicht als Vertriebene bezeichnen könne, antwortete, das sei eine Beleidigung für die Vertriebenen.

Über Ruhestand nachdenken?

Joachim Herrmann schafft es binnen weniger Tage, sich mit ein, zwei Aussagen unsterblich zu blamieren. Sollte er deshalb über den Ruhestand nachdenken? Ja, findet unser Kommentator Philipp Peter Rothenbacher.