Neuer Geschlechtseintrag: Geringe Nachfrage nach "divers"

24.4.2019, 15:47 Uhr

Die Stadt mit den meisten Änderungen der Geschlechtsangabe von männlich oder weiblich in divers ist demnach Berlin: Dort wollten seit Jahresbeginn bis zum Stichtag 11. April neun Erwachsene bei den Standesämtern ihre Angaben entsprechend ändern, wie ein Sprecher der Innenverwaltung mitteilte. In Köln war von sechs, in Nürnberg von fünf und in Regensburg von drei solchen Änderungswünschen im Personenstandsregister die Rede. Vielerorts meldeten sich bisher keine intersexuellen Menschen.


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Für die Änderung müssen Betroffene ein ärztliches Attest vorlegen, in Ausnahmefällen soll eine eidesstattliche Versicherung reichen. Experten sehen verschiedene Gründe wie Angst vor Diskriminierung für die offenbar zurückhaltende Nutzung, aber keinen mangelnden Bedarf.

Der Bundestag hatte die Einführung des dritten Geschlechtseintrags Mitte Dezember 2018 beschlossen. Die Regierung kam damit einer Forderung des Bundesverfassungsgerichts nach. Bei intersexuellen Menschen sind die Geschlechtsmerkmale, also etwa Chromosomen, Hormone und Genitalien, nicht eindeutig ausgeprägt. Die Schätzungen zur Zahl der Betroffenen gehen stark auseinander. Das Bundesverfassungsgericht berief sich im Beschluss zum Thema von 2017 auf eine Quelle, der zufolge es bundesweit circa 160.000 Intersexuelle geben könnte.