"Delfine zurück ins Meer"

Protest im Delfinbecken: Aktivisten stürmen Delfinarium im Duisburger Zoo

29.8.2022, 18:53 Uhr

Im Duisburger Delfinarium schwammen während der Protestaktion acht Tümmler. © Horst Ossinger, dpa

Bei der gut besuchten Nachmittagsvorstellung um 15 Uhr hatten sich sechs Tierschutzaktivisten unter die Besucherinnen und Besucher gemischt. Plötzlich zogen sie sich aus und sprangen bekleidet mit Neoprenanzügen ins Delfinbecken zu den acht Tümmlern. Die Männer und Frauen der "Vegan Strike Group" entrollten wasserfeste Transparente mit Parolen wie: "Delfine zurück ins Meer". Die Show musste umgehend abgebrochen werden.

Die Mitarbeitenden im Zoo waren sogleich in Alarmbereitschaft versetzt, da die Tiere so schnell wie möglich einen sicheren Bereich gelenkt werden mussten, wie der WDR berichtete. Die Polizei holte die Aktivisten schließlich aus dem Becken und nahm die Personalien auf. Der Zoo Duisburg stellte Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch und Verstöße gegen das Tierschutzgesetz. Nach ihrer Protestaktion wurden ihre Personalien von der Polizei aufgenommen und Handys und Transparente beschlagnahmt. Die Polizei geht von einer geplanten Aktion aus, da die Demonstrierenden die Neoprenanzüge unter ihrer Straßenkleidung trugen und sie Transparente bei sich hatten.

Tierwohl auf dem Spiel

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Tatsächlich war die Aktion laut dem Zoo Duisburg nicht ganz ungefährlich. Der Zoologische Leiter Oliver Mojecki wirft den Aktivisten vor, das Tierwohl aufs Spiel gesetzt zu haben, denn Menschen könnten Fremdkörper und Keime ins Becken tragen, die die Tiere gefährden. Aber es gibt Entwarnung: "In erster Linie sind wir sehr froh, dass unsere Delfine nicht zu Schaden gekommen sind. Für derartige Aktionen, bei denen eine mögliche Gefährdung der Gesundheit unserer Tiere billigend in Kauf genommen wird, haben wir keinerlei Verständnis", erklärte die Zoodirektorin Astrid Stewin in einer Stellungnahme des Duisburger Zoos.

Das Ziel der Aktivistinnen und Aktivisten war es, die Öffentlichkeit über das Leid hinter den Delfin-Shows aufzuklären, wie sie auf ihrer Facebook-Seite schreiben. Es gäbe in Deutschland nur noch wenige Orte, an denen Delfine in Betonbecken eingesperrt seien, aber vor allem der Duisburger Zoo hätte hier ein zweifelhaftes Image: "Er ist der Zoo mit den meisten toten Delfinen und Walen. Seit den 1970er Jahren waren es 70 Delfine und Wale."

Die Tierschützer gingen bei ihrer Protestaktion noch einen Schritt weiter: Die Zuschauer, die das Delfinarium verließen, seien durch weitere Mitglieder der Gruppe mittels Mobiltelefon gefilmt und die Clips zumindest teilweise ins Internet gestellt worden. Deshalb wurden von den Gefilmten Anzeigen wegen Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereiches gestellt. Alle Aktivisten konnten nach einer Geldzahlung die Polizeidienststelle wieder verlassen.