Schüsse auf den Champs-Élysées: Tote in Paris

20.4.2017, 23:20 Uhr

Die Champs-Élysées wurden nach der Schießerei abgeriegelt. © AFP PHOTO / THOMAS SAMSON

Entgegen anderer Meldungen gab es nach ersten Erkenntnissen nur einen Angreifer. Das gehe aus ersten Zeugenaussagen hervor, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Pierre-Henry Brandet, am Donnerstagabend vor Journalisten.

Man könne aber nicht ausschließen, dass es einen oder mehrere Komplizen gebe, die in irgendeiner Weise an der Tat beteiligt waren. Der Angreifer hatte mit einem Fahrzeug neben einem Mannschaftswagen der Polizei gehalten, war ausgestiegen und hatte mit einer automatischen Waffe das Feuer eröffnet.

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Er tötete einen Polizisten, rannte anschließend über den Bürgersteig und schoss dort auf weitere Beamte, zwei von ihnen wurden schwer verletzt. "Das ist natürlich ein Drama für die Polizei, ein Drama für unser Land", sagte Brandet. Der von der Polizei erschossene Angreifer sei noch nicht abschließend identifiziert.

Präsident François Hollande wollte bei einem Krisentreffen mit Premierminister Bernard Cazeneuve und Innenminister Matthias Fekl über die Lage beraten, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die Attacke habe sich gegen 21 Uhr abgespielt.

Die Polizei rief dazu auf, den Bereich zu meiden. In Frankreich gilt nach einer beispiellosen Terrorserie der Ausnahmezustand. Auf Fernsehbildern war zu sehen, dass die Champs-Élysées komplett gesperrt wurden. Zahlreiche Polizisten waren vor Ort.

Die Polizei hatte erst am Dienstag in Marseille zwei mutmaßliche Islamisten festgenommen, in deren Wohnung ein Waffenarsenal versteckt war. Laut Anti-Terrorstaatsanwalt François Molins drohte ein Anschlag in den nächsten Tagen. Die Sicherheitsmaßnahmen wurden daraufhin verstärkt. Innenminister Matthias Fekl hatte bereits angekündigt, dass die Präsidentenwahl an diesem Sonntag von 50.000 Polizisten und Soldaten geschützt werden soll.

Die entscheidende Stichwahl ist für den 7. Mai geplant. Trotz der Terrorgefahr setzten die Kandidaten ihren Wahlkampf fort. Am Donnerstagabend traten die elf Kandidaten beim Fernsehsender France 2 nacheinander zu Kurzinterviews auf. Beim ersten Wahlgang wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen der Rechtspopulistin Marine Le Pen mit dem Mitte-Links-Kandidaten Emmanuel Macron erwartet.

Frankreich ist in den vergangenen Jahren immer wieder zum Ziel islamistisch motivierter Anschläge geworden. Nach wie vor gilt der Ausnahmezustand.