"Update-Impfung"

"Update-Booster" ab April? Das sind Drostens Vorschläge zur vierten Impfung

18.1.2022, 10:05 Uhr

Christian Drosten kündigte eine "angepasste Impfung" an. © Kay Nietfeld/dpa

Nein, die mutmaßlich milderen Verläufe der Erkrankung bei der Omikron-Variante geben keine Entwarnung. Zu hoch sind laut Christian Drosten die Infektionszahlen, die den leichten Vorteil der Variante demnach zugleich wieder zunichte machen. Der Berliner Virologe betonte im Rahmen einer Pressekonferenz, dass die Impfung jedes Virus und somit auch Omikron abbremsen könne. Zudem prognostizierte er das Erreichen eines endemischen Zustands für den kommenden Winter.

Auf diesem Weg stünde aber noch - ähnlich wie beim Influenza-Virus - ein erneuter Booster für Menschen der vulnerablen Gruppen auf dem Programm. Ein Booster zum Booster? Ja, scheinbar aufgrund der Omikron-Variante: "Es wird eine angepasste Impfung geben müssen", erklärte Drosten. Jene "Update-Impfung", wie er sie nannte, soll ab dem zweiten Quartal an "große Teile der Bevölkerung, vielleicht sogar alle" verimpft werden. Die vierte Dosis habe einen verbreiterten Impfschutz sowohl gegen beide Typen des Coronavirus, also gegen Omikron und gegen alle anderen Typen, zum Ziel. "Diese beiden Immunitäten brauchen wir", so Drosten.

Forderung: Vierte Impfung soll schneller kommen

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Der Münchner Infektiologe Clemens Wendtner hält eine solche Viertimpfung vier bis sechs Monate nach dem Booster für eine "adäquate Maßnahme", gegenüber der dpa forderte er aber eine schnellere Vorbereitung der Kampagne: "Da dürfen wir nicht erst daran denken, wenn wir März oder April haben." Denn: Für Personen, die im Spätsommer 2021 geboostert wurden, werde eine vierte Impfung immer relevanter.

Das Problem: Noch ist ein vierter Pieks von der Ständigen Impfkommission (Stiko) nicht empfohlen. Und: Auch die Wirksamkeit einer abermaligen Impfung steht nach ernüchternden Ergebnissen einer Studie aus Israel in Frage. Die Leiterin, Professor Gili Regev, erklärt gegenüber der israelischen Nachrichtenseite ynet, dass der Anstieg der Antikörper zwar "gut" sei, aber nicht "ausreichend". Sie habe sich von dem vierten Pieks mehr erhofft, gestand die Wissenschaftlerin.

"Die vierte Impfung braucht die Normalbevölkerung mit gesundem Immunsystem nicht."

Sebastian Ulbert, Impfstoff-Forscher vom Fraunhofer Institut für Zelltherapie und Immunologie in Leipzig, möchte mehr differenzieren. Er hält eine vierte Dosis zunächst nur für Ältere und Personen der Risikogruppen für sinnvoll - so, wie es aktuell in Israel gehandhabt wird. Bei allen anderen bestünde indes aus seiner Sicht derzeit keine akute Notwendigkeit. Christine Falk, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, sieht das ähnlich: "Die vierte Impfung braucht die Normalbevölkerung mit gesundem Immunsystem nicht."