Angriffe auf Personal

2G-Kontrollen beim Einkaufen: Mitarbeiter werden beschimpft und bespuckt

18.1.2022, 16:54 Uhr

In allen Geschäften, die nicht zum täglichen Bedarf gehören, muss weiter die Einhaltung der 2G-Regel kontrolliert werden. © Henning Kaiser, dpa

Die 2G-Kontrollen im Einzelhandel sollten entweder abgeschafft oder zumindest auf Stichproben reduziert werden: Diese Forderung hat der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes HDE, Stefan Genth, gegenüber dem Nachrichtenportal T-Online aufgestellt.

Der Grund: Immer häufiger komme es aufgrund der Kontrollen zu aggressiven Ausfällen gegenüber dem Verkaufspersonal. Bei einer großen Modekette in Deutschland habe es seit der Einführung im November insgesamt 227 Angriffe auf das Personal gegeben, achtmal seien Kunden hangreiflich geworden.

Gewalt gegen Personal wegen 2G

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Dem Bericht von T-Online zufolge hat beispielsweise eine Kundin der Verkäuferin gegen das Schienbein getreten, in einem anderen Geschäft warf ein Kunde einen Einkaufskorb nach einer Mitarbeiterin.

In Bayern ist das Problem ebenfalls bekannt. "Es gibt auch in Nürnberg und Mittelfranken Auswüchse, aber diese sind zum Glück noch die absolute Ausnahme" , erklärt Bernd Ohlmann, Pressesprecher des Handelsverbands Bayern (HBE), auf Anfrage von nordbayern.de.

Auch wenn es hier nicht so schlimm sei wie von Branchenkollegen anderswo geschildert, will er das Problem dennoch nicht bagatellisieren. "Es gibt schwarze Schafe, die diskutieren, die sogar handgreiflich werden, für die betroffenen Mitarbeiter ist das sehr schlimm", sagt Ohlmann. Zudem gehe es nicht nur um die extremen Ausfälle, auch die beständigen Diskussionen mit Maskengegnern und Ungeimpften seien für das Personal "stressig und ermüdend".

2G-Kontrollen nur als Stichproben

Beim Bayerischen Handelsverband fühlt man sich ebenso wie beim HDE gegenüber dem öffentlichen Nahverkehr im Nachteil. Dort gilt zwar auch die 3G-Regel, kontrolliert wird aber nur in Stichproben.

In den Geschäften müssen Mitarbeitende hingegen jeden einzelnen Kunden zur Vorlage von 2G- und Personalausweis auffordern. Kann jemand diese nicht vorlegen, müssen die Verkäufer ihn wegschicken, und bekommen dann den ganzen Frust der Menschen ab.

Der Bayerische Verband plädiert daher dafür, die Regel ersatzlos zu streichen - und sieht darin keinen möglichen Verlust an Infektionsschutz. "2G ist absoluter Murks", meint Pressesprecher Ohlmann. "Man wollte damit notorische Impfverweigerer treffen, aber die lachen sich doch kaputt. Glauben Sie, jemand lässt sich impfen, weil er in Nürnberg im Geschäft keinen Schal kaufen kann?"