Corona-Impfung

Frühe Covid-19 Impfung: Oberbürgermeister vorläufig des Amtes enthoben

15.6.2021, 16:13 Uhr

Bereits im Januar erhielt der parteilose Politiker eine Impfung.  © Fabian Sommer/dpa

Viele warten derzeit auf einen Impftermin, andere haben es bereits hinter sich. Zu letzteren Gruppe gehört auch der Oberbürgermeister der Stadt Halle an der Saale in Sachsen-Anhalt, Bernd Wiegand. Doch seine Impfung hat nun Konsequenzen, denn der Politiker wäre eigentlich noch gar nicht an der Reihe gewesen.

Wie Spiegel Online berichtet wurde der Politiker wegen der Impfaffäre mittlerweile vom Landesverwaltungsamt in Sachsen-Anhalt vorläufig des Amtes enthoben. Mit Verfügung vom 7. Juni sei Wiegand "vorläufig seines Dienstes als Hauptverwaltungsbeamter der Stadt Halle und aller Ämter, die sich aus seinem Hauptamt ableiten, sowie hiermit in Verbindung stehender Nebenämter enthoben", heißt es in einer Mitteilung der Behörde. Die Entscheidung sei direkt wirksam, die monatlichen Bezüge von Wiegand werden dadurch um die Hälfte gekürzt.

Weitere Vorwürfe gegen Wiegand

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Wie der Spiegel weiter berichtet, hatte Halles Stadtrat den parteilosen Oberbürgermeister bereits im April auf unbestimmte Zeit vom Dienst suspendiert. Wiegand ging dagegen ohne Erfolg gerichtlich vor.

Hintergrund der Affäre ist die Anti-Corona-Impfung, die Wiegand bereits im Januar erhalten haben soll, obwohl er laut der Priorisierungsreihenfolge noch nicht an der Reihe gewesen wäre. Ihm wird deswegen vorgeworfen, gegen die vom Bund erlassene Impfreihenfolge verstoßen zu haben. In Folge dessen hatte die Staatsanwaltschaft bereits seine Diensträume durchsucht und das Landesverwaltungsamt ein Disziplinarverfahren eingeleitet.

Wiegand selbst begründet seine frühe Impfung mit übrig gebliebenen Impfdosen, die er vor dem Wegwerfen bewahren wollte und wies jegliche Drängler-Vorwürfe zurück. Laut Spiegel soll er zudem weitere , teils widersprüchliche Angaben zum Ablauf gemacht haben. Zudem gibt es weitere Vorwürfe gegen ihn: Laut Medienberichten soll er dienstliche Ressourcen privat genutzt und Weisungen erteilt haben, amtliche Unterlagen nachträglich zu ändern.