Gespräche mit AfD? Thüringens CDU leistet sich eine Geisterdebatte

5.11.2019, 11:11 Uhr

Wollte die CDU mit der AfD in Thüringen regieren, dann bräuchte sie noch einen dritten Partner. © dpa/Daniel Karmann

Wenn es eine Skala der politischen Dummheit von null bis zehn gäbe - dann liegt der Wert jener 17 Funktionäre, die in Thüringen kaum verholen zu Gesprächen mit der AfD auffordern, bei zwölf - mindestens. Nur zur Erinnerung: Der Thüringer AfD steht jener Björn Höcke vor, den man ungestraft einen Faschisten nennen darf - unter anderem wegen seiner Äußerungen zur Erinnerungskultur an den Nationalsozialismus. Und, ganz praktisch: Wollte die CDU mit der AfD in Thüringen regieren, dann bräuchte sie noch einen dritten Partner, denn gemeinsam haben Konservative und Rechtspopulisten - in Thüringen besser: Rechtsradikale - keine Mehrheit. Der aber ist nirgends in Sicht.


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Der Brief zeigt, wie hochnervös die Union in diesem Bundesland nach den gewaltigen Einbußen bei der Landtagswahl geworden ist. Das ist zwar irgendwie verständlich, aber das genaue Gegenteil einer politischen Strategie. Dabei bräuchten die Konservativen nur in den Freistaat gucken, um einen besseren Weg zu finden: CSU-Parteichef Markus Söder hat es längst aufgegeben, sich inhaltlich dem AfD-Kurs zu nähern, sondern setzt auf klare Kante. Das wurde bei den letzten Wahlen in Bayern durchaus belohnt.

In Thüringen tut CDU-Spitzenmann Mike Mohring gut daran, diese Geisterdebatte so rasch wie irgendmöglich zu beenden. Denn dieser Brief schadet den Christdemokraten gewaltig - unter anderem, weil er ihre Glaubwürdigkeit unterminiert. Denn, nur zu Erinnerung, es gibt in der Union klare Abgrenzungbeschlüsse, an die sich jeder zu halten hat.