Kommentar: Umfrage zum Nutri-Score war überflüssig

1.10.2019, 11:50 Uhr

Eigentlich ist die Sache ja ganz einfach: Wer im Lebensmittelmarkt durch die Regale zieht, soll künftig schon beim ersten Blick erkennen, was ohne Bedenken in den Einkaufswagen wandern kann und was – auf der anderen Seite – weniger geeignet ist für eine ausgewogene Ernährung.

Wer heute seinen Einkauf derart gestalten will, dass damit auch der Gesundheit gedient ist, der muss erst einmal sehr genau hinschauen. Klar, schon jetzt müssen die Hersteller Angaben machen: Wie viel Fett, Kohlenhydrate, Zucker, Eiweiß oder Salz enthält ihr Produkt? Wer das wissen will, wird Informationen darüber in der Regel finden – wenn er lange genug sucht.

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Das soll sich nun, so Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (DCU), endlich ändern. Gut so. Dass dieses Unterfangen in der Umsetzung aber derart schwierig war, erstaunt. Denn der sogenannte Nutri-Score, ein Modell also, bei dem man nach farbigen Buchstaben sortiert auf den ersten Blick erkennt, wie gesund ein Lebensmittel ist, hat sich in Frankreich und Belgien längst bewährt.

Dass es hierzulande erst eine aufwendige Befragung unter Verbrauchern brauchte, um das System durchzuwinken, konnte nur als Hinhaltetaktik zugunsten der Lebensmittelindustrie interpretiert werden. Nun ist Klöckner niemanden offiziell auf die Füße getreten - der Verbraucher hat ja entschieden. Mehr Mut und mehr Tempo wären für die Zukunft wünschenswert.