Grüne legen deutlich zu

Kommentar zur Wahl: Für die CSU wurde es sehr knapp

26.9.2021, 21:41 Uhr

Tessa Ganserer, Kandidatin der Grünen im Nürnberger Norden, hat den Stimmenanteil ihrer Partei deutlich erhöht. Für das  Direktmandat wird es trotzdem nicht reichen. Ganserer wird aber wahrscheinlich über die Liste in den Bundestag einziehen. © JOHN MACDOUGALL, AFP

Seit 2002 haben die Kandidatinnen und Kandidaten der CSU die Direktmandate der beiden Nürnberger Wahlkreise erobert. Doch dieses Mal war es so knapp wie noch nie. Dass es vor allem im Nürnberger Norden spannend wird, war von Anfang an klar. Mit der Kandidatin Tessa Ganserer konnte die Grünen deutlich zulegen und Sebastian Brehm (CSU) und Gabriela Heinrich (SPD) unter Druck setzen. Die Grünen haben in Teilen Nürnbergs die SPD überholt. Wenn das linke Lager taktisch wählen würde, dann hätte Brehm keine Chance, das Direktmandat zu erobern.

Brehms Fehler

Dass die CSU Federn lassen musste, liegt sicherlich an der Gesamtkonstellation: Der Spitzenkandidat der Union, Armin Laschet hat auch in Nürnberg nicht gezogen. Allerdings machte Brehm den Fehler, die den Wahlkampf dominierenden Themen wie Gerechtigkeit und Klimawandel eher uninspiriert abzuarbeiten. Dabei hätte er als Steuerexperte seiner Partei fachlich Profil zeigen können. Das musste sich rächen. Schon 2017 holte Brehm das Direktmandat mit dem schlechtesten aller CSU-Ergebnisse. Es wurde noch einmal schlechter.

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Parteifreunde verärgert

Brehm wird seine Wahlkreiskonkurrenten Katja Hessel (FDP), Tessa Ganserer (Grüne) Gabriela Heinrich (SPD), Titus Schüller (Die Linke) und Martin Sichert (AfD) wahrscheinlich alle wieder in Berlin treffen. Denn sie sind gut über die Landeslisten ihrer Parteien abgesichert. So viel Nürnberg war nie im Bundestag. Im Nürnberger Süden holte Michael Frieser zum vierten Mal das Bundestagsmandat. Eine Wechselstimmung hat es nicht gegeben. Frieser hat früh erkannt, dass die Suche nach einem Standort für das ICE-Ausbesserungswerk in seinem Wahlkreis ihm gefährlich werden könnte. Er hat deshalb mitgeholfen, dass Fischbach und Altenfurt als Standort nicht in Frage kommen. Dass er damit seine Parteifreunde in Feucht belastet hat, nahm er billigend in Kauf.