Noch immer kein Impf-Turbo: Holetschek bereitet auf längere Durststrecke vor

14.3.2021, 09:07 Uhr

Im weiteren Verlauf des April werde es einen "Aufwuchs" an Impfstoffen geben "und im Mai noch deutlich mehr". Gleichzeitig zeigte sich Holetschek erbost über die neuerliche Kürzung von Lieferungen des AstraZeneca-Impfstoffs.

Da passierten "unerträgliche Dinge", sagte der CSU-Politiker: "Wir verlieren tagtäglich Vertrauen, obwohl wir sie nicht beeinflussen können". So könne keine Verlässlichkeit und Planbarkeit hergestellt werden. "Das macht die Menschen mürbe", sagte Holetschek.

Um das Image des AstraZeneca-Impfstoffs aufzubessern, denke er darüber nach, Menschen mit Vorbildcharakter öffentlich impfen zu lassen. Allerdings lägen in diesem Fall "Vorbild und Vordrängler eng beieinander".

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Russischer Impfstoff aus Illertissen

Am vergangenen Donnerstag habe Bayern mit fast 47.000 Impfungen "einen neuen Impfrekord" aufgestellt, erklärte Holetschek am Samstag. Er sei optimistisch, dass man mit der "Impfallianz" mit Ärzen, Apothekern und Impfzentren "in den kommenden Monaten noch ein oder zwei Gänge höher schalten kann". Seit Impfbeginn bis vergangenen Freitag wurden nach Holetscheks Angaben im Freistaat 1,504 Millionen Impfungen verabreicht, davon 1,027 Millionen Erst- und 477.040 Zweitimpfungen.

Bayern liege damit im Bundesvergleich im Verhältnis zur Bevölkerung auf Platz drei. Wenn der russische Sputnik-Impfstoff, der auch im bayerischen Illertissen (Landkreis Neu-Ulm) produziert werden soll, wirksam sei und zugelassen werde, könne er "eine weitere Option" sein.

Seit Beginn der Corona-Impfungen hat Bayern vom Bund 1,935 Millionen Impfdosen geliefert bekommen. Die Differenz zur Zahl der Impfungen erklärte der Gesundheitsminister mit Reserven, die vorgehalten würden, um bei Lieferengpässen Zweitimpfungen garantieren zu können.

Künstliche Impf-Intelligenz gegen Mangelwirtschaft

Um die Planungen zu optimieren, entwickelt der Hersteller BioNTech nach Angaben Holetscheks eine Software, die herstellerunabhängig eine präzise Berechnung von Lieferwahrscheinlichkeiten ermöglichen soll. Bayern unterstütze das innovative Projekt und arbeite dazu mit den Firmen BioNTech und OneLogic zusammen. Die Softwareplattform "OneVac" solle Prognosen zu Lieferwahrscheinlichkeiten der zugelassenen Impfstoffe errechnen.



Dafür setzte das System künstliche Intelligenz ein. Zudem sollen Daten zu den Impfkapazitäten in Bayern eingebunden werden und so Aussagen ermöglichen, mit welcher Wahrscheinlichkeit Impftermine gehalten werden können. "Damit wollen wir auch frühzeitig erkennen, ob Kapazitätsengpässe drohen", sagte Holetschek. So können man flexibel reagieren und bei Bedarf aufstocken. Die Arbeiten an dem Projekt liefen schon "auf Hochtouren."