Trotz Warnung: Herrmann ermutigt Juden zur Kippa

25.5.2019, 12:33 Uhr

Die religiöse Kopfbedeckung gehört zum Glaubensalltag der Juden. Trotzdem wird teilweise davon abgeraten, sie in der Öffentlichkeit zu tragen. © Uli Deck/dpa

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat Juden in Deutschland trotz einer Warnung der Bundesregierung zum Tragen der Kippa in der Öffentlichkeit ermutigt. "Jeder kann und soll seine Kippa tragen, egal wo und egal wann er möchte", erklärte Herrmann am Samstag.

Damit widersprach er einer Warnung des Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, Felix Klein. Dieser hatte der Funke Mediengruppe gesagt, er könne es Juden nicht empfehlen, "jederzeit überall in Deutschland die Kippa zu tragen". Er begründete dies mit der "zunehmenden gesellschaftlichen Enthemmung und Verrohung", die einen fatalen Nährboden für Antisemitismus darstelle. Etwa 90 Prozent der Straftaten seien dem rechtsradikalen Umfeld zuzurechnen, sagte Klein. Immer wieder gibt es Gewalt gegen Kippaträger, wie im Falle eines 21-Jährigen in Berlin.

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Herrmann sagte hingegen, die Kippa zu tragen sei Teil der Religionsfreiheit. "Wenn wir vor dem Judenhass einknicken, überlassen wir rechtem Gedankengut das Feld", sagte der Minister.