Warum die Ukraine einen Komiker zum Präsidenten gewählt hat

22.4.2019, 16:44 Uhr

Ob Wolodymyr Selenskyj dieser Aufgabe gewachsen ist, lässt sich derzeit nicht seriös einschätzen. Sicher sagen kann man aber: Sein Stichwahl-Sieg über den Amtsinhaber Petro Poroschenko ist Ausdruck einer tiefen Unzufriedenheit. Poroschenko hatte nach seiner Amtseinführung eine Menge versprochen, zuallererst ein Ende des Krieges in der Ostukraine sowie die Bekämpfung der Korruption, die das Land lähmt. Nichts davon hat er geliefert.

Somit ist die Wahl als Denkzettel für einen politischen Versager zu verstehen, nicht als Vertrauensbeweis für einen Newcomer. Was nicht heißen muss, dass Selenskyj zum Scheitern verdammt ist. Er darf nur nicht in die Falle rennen, sich allzu pro- oder antirussisch zu positionieren. Die Ukraine hat eine Brückenfunktion zwischen Ost und West, die viel diplomatisches Fingerspitzengefühl erfordert. Es ist an der Zeit, dass das jemand in Kiew erkennt und umsetzt.

Werbung
Werbung