0:3 beim ERC: Luft für Ice Tigers wird immer dünner

6.1.2019, 19:43 Uhr

In der Nacht zum Samstag dachte Daniel Weiß schon wieder an das nächste Wochenende. Der Angreifer der Thomas Sabo Ice Tigers freute sich natürlich über dieses 5:3 gegen die Augsburger Panther, das sie ein paar Sekunden zuvor mit den 7000 Menschen in der Arena gefeiert hatten. Er lobte das "kompakte Spiel" seiner Mannschaft, die fünf Tore, die ihnen gelangen, aber allzu lange wollte sich Weiß nicht mit diesem Spiel aufhalten.

Die kommenden zwei Wochen werden schließlich darüber entscheiden, ob der Sommer für die Ice Tigers schon nach dem letzten Hauptrundenspiel gegen Schwenningen am 3. März beginnt – oder ob sie es doch noch schaffen, die Saison um mindestens drei Spiele in den Pre-Playoffs zu verlängern. In den nächsten Tagen geht es für Nürnberg je zweimal gegen Wolfsburg und den Zehnten Krefeld, vor allem die Spiele gegen die Pinguine werden entscheidend sein. 

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Siege müssen her

"Wir haben noch zwei Spiele gegen sie, da gibt es sechs Punkte, also müssen zwei Siege her", sagte Weiß. "Für uns sind das vorgezogene Playoffs, wenn wir da nicht gewinnen, dann haben wir auch nichts in den Pre-Playoffs verloren." Nachdem Weiß über die anstehenden Vergleiche am 13. und 20. Januar gesprochen hatte, als würden sie sich ab sofort auf diese Spiele vorbereiten, dachte er aber doch noch an den Sonntag, der die Ice Tigers zunächst einmal nach Ingolstadt führen sollte.
Denn was die Tore von Tom Gilbert (3. Minute), Will Acton (10.), Chris Brown (15., in Überzahl), Brandon Buck (25., in Überzahl) und Shawn Lalonde (40, in Unterzahl) wert sein würden, das würde sich erst nach dem Auswärtsspiel beim ERC zeigen. "Wenn wir so spielen wie heute, dann sind wir eine sehr gute Mannschaft", sagte Daniel Weiß am Freitagabend.

"Nur müssen wir das jetzt eben in allen 17,18 Spielen durchziehen." Es waren Worte, die beinahe jeder Nürnberger Eishockeyspieler in dieser Saison schon einmal gewählt hatte – doch inzwischen haben die Ice Tigers gar keine andere Wahl mehr, als möglichst jedes Spiel zu gewinnen.

Deutliche Worte

Nur 44 Stunden, nachdem Daniel Weiß diese deutlichen Worte gewählt hatte, musste er das Eis aber schon wieder als Verlierer verlassen. Nach 60 Minuten Eishockey stand ein ernüchterndes wie gerechtes 3:0 auf der Anzeigetafel, wieder einmal haben es die Ice Tigers also versäumt, sich mit einem Sechs-Punkte-Wochenende heranzupirschen an die Playoff-Ränge. Dabei starteten sie gut ins Spiel, doch schon in den ersten zwei Überzahlsituationen, die Ingolstadt ihnen zugestand, war zu erkennen, dass nicht alles so schön laufen würde wie am Freitagabend. 

Chris Brown und Jason Bast schossen, konnten den früheren Nürnberger Jochen Reimer aber nicht überwinden, Leo Pföderl traf nur die Latte, sodass die Ice Tigers ohne den Schub eines frühen Tores agieren mussten. Auf der anderen Seite zeigte Niklas Treutle, dass seine ungewohnten Schwächen am Freitagabend, die zu zwei Gegentoren führten, nur eine Ausnahme waren, immer wieder rettete auch er seine Mannschaft vor einem Rückstand. Leo Pföderl ließ den Puck abermals das Metall küssen, doch ein Tor sollte Nürnberg zunächst nicht gelingen. 
Für das sorgte Maury Edwards vier (!) Sekunden nach Beginn des zweiten Drittels. Vom Bully weg schoben die Ingolstädter nach vorne, Edwards tauchte direkt nachdem der Puck das Eis berührt hatte alleine vor Treutle auf und ließ dem Nürnberger Torhüter diesmal keine Chance: 1:0.

Danach war Ingolstadt dem zweiten Treffer näher als Nürnberg dem Ausgleich, und als wäre der Rückstand und die enorm schwierige Gesamtsituation nicht schon schlimm genug, leistete sich Verteidiger Oliver Mebus auch noch einen folgenschweren Fehler. 

Mebus' folgenreicher Fehler

Direkt vor dem eigenen Tor wollte er die Scheibe an Brandon Buck übergeben, übersah dabei aber den heranfahrenden Ingolstädter Tyler Kelleher, der sich artig für dieses verspätete Weihnachtsgeschenk bedankte und den Puck zum 2:0 ins Tor schob. "Absolut dämlich" bekannte Mebus hinterher, ein "Gehirnfurz" sei seine Aktion gewesen – die Nürnberg weiter Selbstvertrauen nahm, um noch einmal zurückzukommen.

Spätestens als Ingolstadts Ville Koistinen 47 Sekunden nach Beginn des letzten Drittels den Puck einfach mal in Richtung Tor passte und dieser wenig später abgefälscht zum 3:0 im Tor lag, war dieses Spiel gelaufen. Nürnberg probierte noch einiges, es gelang ihnen allerdings kaum etwas. Auf der kurzen Rückfahrt aus Ingolstadt durfte Daniel Weiß dann wieder an das kommende Wochenende denken. Am Freitag müssen sie nach Wolfsburg – bevor es am Sonntag um 17 Uhr gegen Krefeld um alles geht.

Nürnberg: Treutle; Aronson/Festerling, Lalonde/Mebus, Jurcina/Bender; Segal/Dupuis/Fox, Bassen/Buck/Bast, Reimer/Weiß/Pföderl, Brown/Acton/Mieszkowski. 
Schiedsrichter: Hoppe/Iwert. – Zuschauer: 4064. – Tore: 1:0 Edwards (20:04/5-4), 2:0 Kelleher (27:48/4-4), 3:0 Koistinen (40:47). – Strafminuten: 10 - 12.