0:4! Schüchterne SpVgg ermöglicht Kölns Aufstiegsparty

6.5.2019, 22:02 Uhr

 Drei Spiele hatte die Elf von Cheftrainer Stefan Leitl vor dem Kräftemessen mit den Rheinländern nicht mehr gewinnen können. Immerhin aber durfte man auf die Heimstärke bauen: In sechs Partien unter Leitl hatte Fürth vor eigenem Publikum nicht verloren. Und gegen den zuletzt in vier Spielen ebenfalls schwächelnden Klassenprimus war nur ein Punkt nötig, um das Klassenziel Klassenerhalt zu erreichen. Ein Remis hätte übrigens auch dem Team aus der Domstadt gereicht, um im Bundesliga-Partybus die Fahrt in die Heimat antreten zu können. Doch darauf wollte es die Mannschaft des neuen Effzeh-Trainers Andre Pawlak nicht ankommen lassen.

Azzouzi als Köln-Schreck? Eine Blaupause

Beinahe auf den Tag genau vor 16 Jahren hatte die Spielvereinigung den ersten und bislang einzigen Heimsieg gegen Köln gefeiert. Beim 2:0 mit den Torschützen Rachid Azzouzi und Mirko Reichel zeigte die damalige Kleeblatt-Elf den als Spitzenreiter angereisten Kölnern die Grenzen auf. Diesmal allerdings sprachen schon die Vorzeichen mit erheblichen personellen Sorgen gegen die Platzherren. Leitls diesmal gewähltes System, das im 4-2-3-1 nachvollziehbar eher defensiv-kompakt orientiert war, entfaltete keinerlei Durchschlagskraft. Von Überraschungsmomenten ganz zu schweigen. Dagegen setzten die Gäste früh Zeichen: Florian Kainz klugen Versuch wickelte Keeper Sascha Burchert noch um den Pfosten (3.), der satte Schuss des Ex-Nürnbergers Marcel Risse strich nur knapp über das Fürther Gehäuse (6.). Doch nach einem Stellungsfehler von Fürths Rechtsverteidiger Maxi Sauer drückte FC-Bomber Jhon Cordoba den Ball aus kurzer Distanz nach acht Minuten zur frühen Führung über die Linie.

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Die Antwort blieb Fürth schuldig. Das Selbstvertrauen hatte in den letzten Spielen deutlich gelitten, beinahe verschüchtert mühten sich die Gastgeber in der Folge, ins Spiel zu kommen. Irgendwie. Ein netter Versuch, zumal das ungleiche Duell schnell entschieden war. Dafür sorgten die Fürther selbst: Stürmer Daniel Steininger verlängerte eine Ecke am Fünfmeterraum unfreiwillig ins eigene Netz zum 0:2. Nach 21 Minuten waren die Verhältnisse geklärt – bei Fürth stimmte gar nichts, Köln zelebrierte Einbahnstraßenfußball. Dieses Jojo-Spiel wurde nur kurz unterbrochen von Fürths einzig sehenswertem Angriff, den Steininger nach 32 Minuten mit einem Schuss deutlich übers Tor aus 14 Metern finalisierte. Mehr kam nicht.

Im Gegenteil: Köln erhöhte noch vor der Pause auf 3:0, als Sauer die Flanke nicht verhinderte und Marco Caligiuri dem hellwachen Cordoba zu viel Platz ließ. Fürth wurde mit einem Pfeifkonzert in die Pause geschickt. Kölns mitgereiste Anhänger feierten. Womöglich sind in der Kabine schon die ersten Kölsch geflossen, jedenfalls beschränkten sich die Gäste nach Wiederanpfiff nun mitunter darauf, den Sieg zu verwalten. Schwer war das gegen einfallslose und verzagte Fürther wirklich nicht.

Cordoba, Cordoba, Cordoba  

Um es nicht zu langweilig für den aufstiegstrunkenen Anhang im Gästeblock werden zu lassen, legte der FC ab und an auch noch den Vorwärtsgang ein. Gegen im Abwehrverbund weiterhin desorientierte Kleeblättler reichten die griffigen Momente im Geißbock-Spiel, um nach Stundenfrist auf 4:0 zu stellen: Kainz flankte butterweich von links, Cordoba löste sich vom orientierungslosen Caligiuri und schnürte per Kopf den Dreierpack (65.).

Die Niederlage für die Weiß-Grünen hätte sogar noch deftiger werden können: Kainz vernaschte den hilflosen Sauer, zielte dann aber über den Kleeblatt-Kasten (68.). Der eingewechselte Salih Özcan prüfte Burcherts Reaktionsschnelligkeit ebenso wie der nun gleichsam stürmende Simon Terodde, der für Cordoba im Kölner Sturmzentrum übernommen hatte. Der Rest war belanglos. Der Ronhof hatte sich auch längst in eine rheinische Open-Air-Feierzone verwandelt. 

SpVgg Greuther Fürth: Burchert - Sauer, Magyar, Caligiuri, Raum - Seguin, Jaeckel (66. Sarpei) -  Green, Atanga , Redondo - Steininger (46. Ideguchi) 

1. FC Köln: Horn - Schmitz, Jorge Meré, Czichos, Hector - Schaub, Höger, Drexler (82. Koziello) - Risse (66. Özcan), Kainz - Cordoba (74. Terodde)

Tore: 0:1 Cordoba (8.), 0:2 Steininger (20., Eigentor), 0:3 Cordoba (41.), 0:4 Cordoba (65.) | Gelbe Karten: Steininger - / | Schiedsrichter: Winkmann (Kerken) | Zuschauer: 9000.