1:1 in Ingolstadt: Glückliche Fürther punkten an der Donau

10.8.2018, 20:28 Uhr

Die zwischenzeitliche Führung durch Lukas Gugganig hatte nur rund eine Viertelstunde Bestand - dann glichen die Schanzer aus. © Sportfoto Zink / WoZi

Der erste Tag nach der großen Hitze - im Schanzer-Stadion hatte es am frühen Freitagabend nur knapp 20 Grad - war für das Kleeblatt die Gelegenheit um gleich mehrere schwarze Serien zu beenden. Seit fast genau sieben Jahren hatte die SpVgg Greuther Fürth vor der Partie nicht mehr gegen Ingolstadt gewonnen und seitdem auch keinen Treffer in der Liga gegen den FCI mehr erzielt. Dazu kommt die notorische Auswärtsschwäche der Fürther in der vergangenen Saison: Ihnen gelang der letzte Auswärtssieg im März – in Nürnberg.

Zumindest eine Serie endete am Freitagabend endgültig: Lukas Gugganig traf gegen den FCI per Kopfball, die Partie endete 1:1. Vor den Augen von Club-Trainer Michael Köllner und Sportvorstand Martin Bornemann wurde bei den Gastgebern vor allem ein Spieler zur tragischen Figur: Stürmer Dario Lezcano, der mehrere riesige Torchancen liegen ließ. 

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Fürth lässt viel Raum

Knapp zehn Minuten gelang es den Fürthern das beim Auftaktsieg gewonnene Selbstbewusstsein in eine leichte optische Überlegenheit umzumünzen. Doch ab der elften Minute kippte die Partie: Innerhalb der folgenden zehn Minuten hätte Ingolstadt vier Tore schießen können, erzielte aber: keines. Die Schanzer liefen die Fürther aggressiv an, nutzten die Räume, die ihnen die Spielvereinigung ließ, zu einem überlegten Spielaufbau. "Man braucht im Fußball auch einmal Glück, aber wir haben diese schwächere Phase überstanden", kommentierte Fürths Trainer Damir Buric diese brenzligen 25 Minuten.

Erst verfehlte Lezcano den langen Pfosten knapp (13.), dann grätschte Lukas Gugganig Sonny Kittel in letzter Sekunde sauber ab (15.). Nach einem Freistoß kam wieder Leczano am Fünfmeterraum an den Ball, wieder war der lange Pfosten sein Feind. In der 28. Minute stand er bei einem Schuss von Pledl im Weg, den ersten Nachschuss setzte Thorsten Röcher an die Latte, der zweite von Kittel ging vorbei.

Atanga scheitert an Knaller

Unter dem permanenten Druck der Ingolstädter gelang den Fürthern bis zur 35. Minute auch offensiv nicht viel. Zuspiele kamen teilweise selbst über kurze Strecken nicht an – beispielhaft Atanga auf Keita (33.) und Keita auf Atanga (39.) -, lange Bälle landeten im Aus. Erst gegen Ende der Halbzeit kam das Kleeblatt zu Gelegenheiten. Die Beste: Als alle auf ein Foul spekulierten, schaltete Atanga nach einem Ballgewinn am Schnellsten und scheiterte an Knaller (43.).

Nachdem es gegen Sandhausen vor allem die Einwechselspieler gewesen waren, die die Partie noch gedreht hatten, hatte Trainer Damir Buric seine Startelf geändert. Auch weil er musste: Richard Magyar ersetzte den verletzten Kapitän Marco Caligiuri (muskuläre Probleme) in der Innenverteidigung. Neuzugang David Atanga durfte für Fabian Reese auflaufen.

Eine spät unterhaltsame Partie

Zur Pause reagierte Buric noch einmal, nahm Omladic aus dem Spiel und brachte mit Tobias Mohr eine offensivere Option. „Wir haben in der Pause einiges angesprochen. Und man hat gesehen, dass wir eine Mannschaft haben, die immer zurückkommt“, freute sich der Coach. Das lag auch an Mohr, der gleich den ersten vielversprechenden Angriff der Fürther nach der Pause auf der linken Seite einleitete. Am Ende dieses Angriffs schoss Atanga aufs Tor, nur Knallers Fuß hinderte den Ball daran, im Netz einzuschlagen. Ein etwas zu langsam ausgespielter Konter über Lukas Gugganig führte eine Minute später zu einer Ecke, die das Kleeblatt eiskalt ausnutzte: Wittek legte auf, Gugganig sprang am höchsten – der erste Fürther Treffer gegen Ingolstadt seit sieben Jahren war gefallen.

Weil Fürth dem FCI nun seinerseits wenig Luft ließ, die Schanzer gleichzeitig nach dem Rückstand aufmachen mussten und den schnellen Fürther Offensivkräften wie Atanga oder Green mehr Platz ließen, wurde es nun endgültig eine unterhaltsame Partie. Als der glücklose Leczano das Feld schon für Stefan Kutschke verlassen hatte, traf auch Ingolstadt. Thorsten Röcher hatte nach einer Ecke genug Zeit den Ball anzunehmen und aus kurzer Distanz ins Tor zu hämmern (71.). Der vermeintliche Fürther Gegenschlag – nach einer präzisen Flanke von Mohr köpfte Keita den Ball ins Tor – zählte wegen einer knappen Abseitsstellung nicht (73.). 

Ingolstadt drückte, doch das Kleeblatt rettete den Punkt über die Zeit. "Das Spiel hätte auf beide Seiten kippen können, am Ende war das Unentschieden gerecht", fand Mittelfeldspieler Sebastian Ernst. Und er und seine Kollegen können mit dem Remis auch zufrieden sein. Vier Punkte nach zwei Spieltagen ist im Vergleich zur Vorsaison zumindest in der Tabelle eine deutliche Steigerung. Sportlich gelang das dem Kleeblatt nur in der zweiten Halbzeit.

FC Ingolstadt 04: Knaller - Ananou, Gimber, Matip, Lucas Galvao - Schröck, Kerschbaumer - Pledl (75, Diawusie), Kittel (85. Leipertz), Röcher - Lezcano (66. Kutschke)

SpVgg Greuther Fürth: Burchert - Hilbert, Maloca, Magyar, Wittek - Gugganig, Omladic (46. Mohr) - Ernst, Green (87. Reese), Atanga (90.+4 Bauer) - Keita-Ruel

Tore: 0:1 Gugganig (56.), 1:1 Röcher (71.) | Gelbe Karten: Ananou - Gugganig, Magyar, Maloca | Schiedsrichter: Schmidt (Stuttgart) | Zuschauer: 9861.