Nächste Auswärtsniederlage

1:2 bei Holstein Kiel: Der Club verliert das Spiel und Castrop

15.4.2023, 14:45 Uhr

Wie alles anfing: Flick und der Ball im Tor, das 1:0 in Kiel. © Frank Molter, dpa

Schon gegen 8.30 Uhr stimmten sich die ersten Anhänger des 1. FC Nürnberg in einer Kneipe am Schwedenkai lautstark auf das Fußballspiel am Mittag ein. "Die Legende lebt" dröhnte so laut nach außen, dass die Angler ein paar Meter entfernt erst mal leer ausgegangen sein dürften.

Die gute Stimmung unter den weit über 1000 Club-Fans in Kiel hielt noch erstaunlich lange an; am Auftritt ihrer Mannschaft kann das allerdings nicht gelegen haben. Die hatte bei ihrer verdienten 1:2 (0:2)-Niederlage bei der KSV Holstein vorn nicht viel zu bestellen und half bei den Gegentoren auch noch kräftig mit.

Trainer Dieter Hecking musste seine Startelf nicht nur wegen Florian Hübners Verletzung umbauen; Kapitän Christopher Schindler und Mats Möller Daehli fielen krankheitsbedingt kurzfristig aus, dafür bekamen Jannes Horn, Johannes Geis und Christoph Daferner eine Chance von Beginn an, Florian Flick rückte zurück in die Dreierkette, aus der nach 25 Minuten schon wieder eine Viererkette werden sollte.

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Vindahls Aussetzer

Da stand es bereits 0:1, weil Torhüter Vindahl bei einem Klärungsversuch Holtby anschoss und der in die Mitte abprallende Ball von Skrzybski über die Linie gedrückt werden konnte (19.), der zurückgeeilte Flick war auch noch irgendwie beteiligt. Slapstick im Holstein-Stadion - und der Anfang vom Ende.

Die Gastgeber hatten zuvor bereits drei gute Möglichkeiten ausgelassen, unter anderem klatschte Komandas Kopfball gegen den Querbalken. Erst nach der Umstellung kam der Club etwas besser rein, offensiv fiel ihnen aber auch weiterhin nicht viel ein. Tempelmann (8.) nach flott vorgetragenem Konter und Duah (28.) auf Vorarbeit von Horn trafen nur das Außennetz.

Wie es geht, zeigten die Kieler kurz vor der Pause; Lawrences Abwehraktion geriet zu ungenau, Reese sagte Dankeschön, auch das 2:0 (39.) hätte aus Sicht der Nürnberger nicht sein müssen, die nach der Pause nur noch darum bemüht waren, nicht unterzugehen an der Ostsee.

Notbremse gegen Reese

Hecking brachte zur zweiten Halbzeit Lohkemper für Daferner, gefährlich in den Strafraum konnten die Nürnberger trotzdem nur ganz selten vordringen. Der kurz zuvor Eingewechselte brauchte nach schönem Steckpass zu lange, Sander konnte ihn noch rechtzeitig stören (53.).

Auf der Gegenseite schoss der agile Reese nach Gyamerahs Ballverlust knapp drüber (59.) und fehlten Wriedt wenig später bei seinem Kopfball nach einem Fehlgriff Vindahls nur Zentimeter, es deutete wenig darauf hin, dass die Begegnung nochmal spannend werden konnte.

Der Anschlusstreffer hatte sich nicht wirklich abgezeichnet; Browns präzise Flanke drückte Lohkemper per Kopf über die Linie, das 1:2 (65.) gab dem Club neue Hoffnung. Die war freilich nur zehn Minuten berechtigt; nach einer Notbremse gegen Reese sah Castrop die Rote Karte, wobei auch die praktisch nicht existierende Absicherung nach einer Nürnberger Standardsituation Fragen aufwirft.

Es blieb beim 1:2, die zuvor bereits miese Auswärtsbilanz 2023 mit nur einem Punkt aus vier Spielen ist am Samstag noch schlechter geworden, wobei der 1. FC Nürnberg auch nicht mehr verdient gehabt hätte. Und die gut 1000 Club-Fans? Sangen bis zum Schluss. Danach hatten sie allerdings Redebedarf mit ihrem Team.

Kiel: Himmelmann; T. Becker (72. Schulz), Wahl, Komenda, Kirkeskov – Sander (81. Mühling), Erras, Holtby – Skrzybski (72. Porath) – Fridjonsson (61. Wriedt), Reese (81. Arp).

Nürnberg: Vindahl; Lawrence, Flick, Horn (61. Nürnberger) – Castrop, Geis, Duman (70. Blum), Tempelmann (85. Goller), Gyamerah (61. Brown) – Daferner (46. Lohkemper), Duah.

Schiedsricher: Braun (Wuppertal). - Zuschauer: 12.931. - Tore: 1:0 Skrzybski (19.), 2:0 Resse (39.), 2:1 Lohkemper (65.). - Rote Karte: Castrop (75., Notbremse). - Gelbe Karten: Sander (5), Skrzybski (2), Fridjonsson / Daferner (3), Gyamerah (6), Duman (2), Lohkemper, Flick, Nürnberger.