Gegen die WSG Tirol 90 Minuten auf der Bank

Beim Club ist keinen Platz mehr für Manuel Schäffler

4.7.2022, 11:30 Uhr

Stürmer Manuel Schäffler ist zwar der erfolgreichste Club-Knipser der letzten beiden Jahre, ist in der internen Hierarchie der Angreifer aber durchgereicht worden. © Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr

Manuel Schäffler ging als einer der wenigen ausgeruht in die Zusatzschicht. Neben dem Stürmer kamen auch vier Nachwuchsspieler und Ersatztorwart Jan Reichert nicht zum Einsatz beim 0:2 gegen die WSG Tirol, wobei Leonardo Vonic und Filip Ilic erst gar nicht zum Aufgebot des 1. FC Nürnberg gehörten beim letzten Test.

Also absolvierte Schäffler mit allen Eingewechselten noch ein paar kurze und ein paar längere Sprints, was nicht als Strafeinheit gedacht war, sondern nur der Belastung diente. Der 33-Jährige, vor zwei Jahren vom SV Wehen Wiesbaden zum Club gewechselt und seitdem mit insgesamt 14 Zweitliga-Treffern erfolgreichster Torschütze des 1. FC Nürnberg vor Erik Shuranov (elf), nahm es professionell und zog voll durch.

In der internen Hierarchie ist Schäffer hinter Christoph Daferner, Kwadwo Duah, Manuel Wintzheimer, Shuranov und Felix Lohkemper nur noch die Nummer sechs, knapp vor dem 19-jährigen Vonic. Nach einer großartigen Perspektive sieht das gerade nicht wirklich aus für Schäffler, dessen Vertrag sich im Frühjahr nach einer gewissen Zahl an Einsätzen automatisch um eine Saison verlängert hatte.

Werbung
Werbung

Chancenlos gegen Rasgrad

Jetzt aber scheint die sportliche Leitung keine rechte Verwendung mehr zu haben für den Routinier. Angeblich, weil sich der Offensivstil schon in der vergangenen Runde veränderte. Nicht mehr hoch und weit auf Wandspieler Schäffler, sondern lieber kontrolliert und auch gerne mal über außen. Also soll sich Schäffler anpassen, um noch eine Chance zu haben, auch mal den Strafraum verlassen und auf die Flügel ausweichen. Beweglicher und flexibler werden.

Weil das mit 33 aber nicht mehr so einfach ist, schaut Schäffler jetzt häufig zu. Beim 0:3 gegen Ludogorets Rasgrad durfte er mal wieder von Beginn an ran, sah mangels Tempo und Durchsetzungsvermögen aber überhaupt kein Land. Eine Woche später gegen die WSG Tirol folgte die Höchststrafe, wodurch sich Schäfflers Marktwert nicht zwingend erhöht haben dürfte.

Beim 1. FC Nürnberg wollen sie erst mal abwarten, würden Schäffler bei einem entsprechenden Angebot aber vermutlich gehen lassen. Die Frage wird sein, ob Schäffler überhaupt gehen möchte. Darüber zu reden fällt ihm gerade schwer, Interviewanfragen lehnt er mit Verweis auf seine Situation seit ein paar Wochen ab.

Lohkempers Comeback

Gefreut haben dürfte sich Schäffler am Sonntag trotzdem mit dem Sportsfreund Lohkemper, der nach elf Monaten Pause in Rum ab der 69. Minute sein Comeback gab und auch ein paar gute Ansätze zeigte. Viel wichtiger war aber auch seinem Trainer, dass es weiter kontinuierlich aufwärts geht mit dem ehemaligen Langzeitpatienten, der wegen chronischer Leistenbeschwerden nur drei Einsätze hatte in den vergangenen eineinhalb Jahren.

„Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass er in eine positive Mannschaft reinkommt“, sagte sein Trainer später, „ich finde schon, dass er aktiv war, dass er wollte.“ Als einer der wenigen, hätte er noch anfügen können, ließ es aber. Schwung für die neue Woche sollte Lohkemper seine wohl auch emotionale Rückkehr geben, „das Gefühl, das Trikot angehabt zu haben.“

Kollege Schäffler musste am Sonntag darauf verzichten.