Club-Sportvorstand vor Verlängerung

Neuer Vertrag für Hecking: "Gute Gespräche" auf der Zielgeraden

30.9.2022, 05:54 Uhr

Der Schirmherr vom Valznerweiher: Dieter Hecking kann sich vorstellen, in Nürnberg zu bleiben. © Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

Ende August konnte man den Eindruck gewinnen, die Vertragsverlängerung von Dieter Hecking beim 1. FC Nürnberg sei nur noch eine reine Formsache, die zeitnah über die Bühne gebracht werden soll. Nun ist fast Oktober, eine Einigung des Aufsichtsrats mit seinem leitenden Angestellten steht aber weiterhin aus.

Als schlechtes Zeichen sei das aber keineswegs zu interpretieren, betont Hecking. "Es ging erstmal nur darum, dass ich für mich persönlich ein paar Dinge zu klären hatte und dann die Entscheidung getroffen habe, dass ich mir vorstellen könnte, in Nürnberg zu bleiben. Das habe ich dem Aufsichtsrat mitgeteilt", erklärt der 58-Jährige, den vor allem seine familiäre Situation ins Grübeln gebracht hatte. Ehefrau Kerstin soll inzwischen ihren Segen für ein paar zusätzliche Jahre Fernbeziehung erteilt haben, nun geht es um vertragliche Details.

"Eine Runde müssen wir schon noch drehen", sagt Hecking, berichtet aber von "guten Gesprächen" mit dem Kontrollgremium. Dessen Vorsitzender Thomas Grethlein teilt diese Einschätzung: "Wir befinden uns in guten, zielgerichteten Gesprächen und hoffen, diese bald abschließen zu können." Und zwar noch deutlich vor der am 19. November anstehenden Mitgliederversammlung, wie Hecking betont, "ganz unabhängig vom Ausgang".

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Vieles deutet aber darauf hin, dass der Ex-Trainer am Valznerweiher eine zweite Amtszeit als Funktionär antritt. Es gibt ja auch noch genug zu tun beim ehemals Ruhmreichen, der im vierten Zweitliga-Jahr in Folge aktuell auf Rang 13 herumdümpelt. "Natürlich haben wir uns das etwas anders vorgestellt, da brauchen wir gar nicht drumherum reden. Fünf, sechs Punkte mehr würden uns deutlich besser zu Gesicht stehen", räumt Hecking ein, will deshalb aber nicht in "Jammern und Wehklagen" verfallen, sondern lieber die Ärmel hochkrempeln: "Wir sind dafür verantwortlich, dass wir da stehen und müssen die Situation so annehmen." Der erste Schritt zur Besserung wäre, endlich Konstanz in die Leistungen zu bringen, findet Hecking – sowohl mannschaftlich als auch individuell.

"Niemand ist zufrieden"

Hatte der Sportvorstand in Sandhausen trotz eines 2:1-Siegs den Finger in die Wunde gelegt und die Mannschaft für eine indiskutable erste Halbzeit kritisiert, hielt er sich nach dem enttäuschenden Auftritt in Darmstadt zumindest öffentlich zurück. "Man muss das schon differenziert sehen. Darmstadt ist eine richtig gute Benchmark in der Liga. Man konnte nicht erwarten, dass wir da hinfahren und locker gewinnen." Trotzdem werde intern "mit offenem Visier gesprochen", versichert Hecking, "niemand ist zufrieden. Wir sind uns einig, dass wir erfolgreicher spielen können und müssen".

Sonst könnte am Wochenende im worst case sogar der Sturz auf einen Abstiegsplatz drohen. "Die Tabelle sollten wir schon lesen können, man darf aber auch nicht in Panik verfallen", mahnt Hecking. Zudem sieht er seinen Club am Sonntag (13.30 Uhr/Live-Ticker auf nordbayern.de) beim Karlsruher SC keineswegs chancenlos. "Wir müssen viel investieren, sind dann aber auch in der Lage, dort etwas mitzunehmen."

Selbst im Falle der sechsten Saisonniederlage müsste sich Robert Klauß aber kaum Sorgen um seinen Job machen. "Ich glaube nach wie vor an Kontinuität und dass es uns als Verein gut tut, auch mal eine schwierige Phase mit einem Trainer zu durchleben, so lange es verantwortungsvoll geschieht. Ich müsste nicht über unseren Trainer reden, wenn ich nicht ständig von außen gefragt werden würde – von daher: Er hat meine volle Rückendeckung."