Vor dem Heimspiel am Samstag

Taktiktafel: Das macht Club-Gegner Düsseldorf stark

14.8.2021, 06:00 Uhr

Christian Preußer weiß, wie man eine Liga höher kommt - und das ist mindestens mittelfristig das Ziel der Fortuna. © Uwe Anspach, dpa

Wer steht an der Seitenlinie?

Ein Aufstiegstrainer. Insgesamt dreimal ist Christian Preußer bisher aufgestiegen. Einmal mit der U19 von Rot-Weiß Erfurt, zweimal mit der zweiten Mannschaft des SC Freiburg. Nun soll er in Düsseldorf den vierten Aufstieg seiner Trainerkarriere schaffen. Die beiden Vorgängerstationen sind dabei prägend für den 37-Jährigen gewesen. In Erfurt begann er im Januar 2009 mit 24 Jahren als Co-Trainer der U19, stieg binnen 16 Monaten zum Leiter der Fußballschule und Cheftrainer der A-Jugend auf.

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Als im März 2015 die Thüringer Profitrainer Walter Kogler entließen, beförderten sie Preußer, inzwischen Co-Trainer der Drittligamannschaft, zum Chefcoach. Der hatte in der Zwischenzeit gemeinsam unter anderem mit Manuel Baum und Valérien Ismaël seine Fußballlehrerausbildung beendet. Nach 30 Spielen an der Seitenlinie wurde Preußer entlassen. Nach fast sieben Jahren war die Zeit bei Rot-Weiß beendet. Ein halbes Jahr später folgte der Wechsel nach Freiburg, wo er fünf Jahre lang blieb und die zweite Mannschaft aus der Oberliga in die Dritte Liga führte.

Im Breisgau bildete Preußer Jungprofis aus, hatte dabei nicht nur Ex-Cluberer Ivica Banovic als Führungsspieler im Kader, sondern auch drei aktuelle Clubprofis: Patric Klandt, Lino Tempelmann und Mats Möller Daehli. Gelernt hat Preußer nicht nur das Ausbilden von Profis, sondern auch viel von Profitrainer Christian Streich, wie er der Rheinischen Post, die ihn als Streichs Ziehsohn bezeichnete, zu Protokoll gab: "Gerade in meinen ersten zwei Jahren in Freiburg war ich oft im Profitraining dabei und habe in dieser Zeit unglaublich viel von Christian Streich und seinem Trainerteam aufsaugen können"

Wie wird gespielt?

Einer der Gründe für den Wechsel von Uwe Rösler zu Christian Preußer war, dass die Führungsriege in Düsseldorf sich eine offensivere Spielweise erhofft. Der SC Freiburg II war mit 95 Toren in 42 Spielen in die Dritte Liga gestürmt. Von allen Regionalligisten hatte des SCF die höchste Anzahl an Läufen für Raumgewinn. Auf Deutsch: Niemand hat so viel gedribbelt. Das geschah mit hohem Tempo und einer Mischung aus Gegenstoßfußball Ballbesitz.

Die hohe Zahl der Sprints, die auch die erste Mannschaft des SC Freiburg auszeichnet, hat Preußer mit nach Düsseldorf genommen. Die Fortuna rangiert mit 466 Sprints in zwei Spielen auf Platz eins dieser Wertung, auch wenn diese natürlich nach zwei Spieltagen noch nicht sonderlich aussagekräftig ist. Gleiches gilt für die Tatsache, dass Düsseldorf nach zwei Spielen die Mannschaft mit den meisten Flanken ist. Es hat aber insofern Aussagekraft, als es zeigt, dass Preußer bei der Fortuna ganz gezielt auf das Flügelspiel setzt.

Obgleich die Formationen gegen Sandhausen und Bremen unterschiedlich waren, legte er doch beide Male gezielten Fokus darauf, die Flügel doppelt zu besetzen. 45 der 62 Angriffe der Rheinländer wurden in den ersten beiden Spielen über die Außen gespielt, spürbar mehr als bei den Gegnern. Dabei experimentierte Preußer auch personell, bot mit Hartherz und Koutris zwei unterschiedliche Linksverteidiger und mit Narey und Klaus zwei unterschiedliche rechte Mittelfeldspieler auf.

Wer sind die Schlüsselspieler?

An Rouwen Hennings kommt man nicht vorbei. Der 33-Jährige kommt in den drei Pflichtspielen der Saison bereits auf fünf Tore, selbst wenn zwei davon per Strafstoß waren. Dabei ist der Stürmer kein reine Wandspieler oder Ballverwerter, sondern scheint unter Preußer auch mehr ins Aufbauspiel eingebunden zu werden, die Zahl seiner Pässe ist in den ersten beiden Spielen um ein Viertel gestiegen im Vergleich zur Vorsaison, obwohl der Ballbesitz des Teams gleichgeblieben ist.

Eine andere zentrale Figur im Aufbau war in den ersten beiden Partien Kristoffer Peterson. Der Schwede hat in der letzten Saison beim 1:1 im Max-Morlock-Stadion den Ausgleich aufgelegt und damit schon gezeigt, wo eine seiner Stärken liegt. Immer wieder schafft er es – vor allem nach schnellen diagonalen Verlagerungen – den Ball vom linken Flügel in den Rücken der Abwehr zu legen. Dort kann dann ein Angreifer auf den Ball laufen und abschließen. Etwas, wogegen sich vor allem Enrico Valentini wappnen muss, der auf Peterson im direkten Duell treffen könnte.