2:1 gegen Wolfsburg! Doppel-Ehliz bändigt die Grizzlys

19.1.2018, 21:55 Uhr

Nürnbergs beste Eishockeyspieler durften sich bei Yasin Ehliz bedanken, dass es gegen Wolfsburg 2:1 nach Verlängerung hieß. © Sportfoto Zink / ThHa

Es war ja nett gemeint. Und für gewöhnlich freuen sich die Menschen in der Arena auch, wenn man sie noch ein bisschen informiert, was denn so in der Vergangenheit passiert ist. Aber an diesem Freitagabend waren es nicht nur zwei Zahlen, die da auf dem Videowürfel ein bisschen von früher erzählten. Es war vor allem eine schmerzhafte Erinnerung an bittere Niederlagen und zerplatzte Träume. 25 Spiele haben die Thomas Sabo Ice Tigers bislang in der Deutschen Eishockey-Liga gegen die Grizzlys Wolfsburg gewonnen – 41 aber haben sie verloren, darunter auch einige, an die sie lieber nicht mehr zurückdenken.

Haskins, Gift und Bandenchecks

Der 67. Vergleich war dann zumindest geeignet, das Wolfsburg-Trauma ein bisschen zu bekämpfen. Nürnberg führte durch ein Tor von Yasin Ehliz lange 1:0, dann tat ihnen Wolfsburg kurz vor Schluss weh, Ehliz‘ zweiter Treffer brachte aber den Sieg. Dass es kein ganz normaler Abend werden würde, das war allerdings schon vor dem ersten Bully klar. Christian Rupp, der Arenasprecher hatte es gewagt, einen Namen zu nennen, der in Nürnberg auf dem Index steht: Tyler Haskins. Pfiffe. Noch lautere Pfiffe. Sekundenlang. Dann Stille – und wieder Pfiffe. Pavel Gross, der Wolfsburger Trainer, hat sich ebenso unbeliebt gemacht in den vergangenen Jahren, was nicht nur an der Zahl 41 liegt.

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Die giftige Atmosphäre schwappte dann über die Plexiglasscheibe auf das glitzernde Eis, wo auch Nürnbergs beste Eishockeyspieler bewiesen, dass sie mit den Männern in orangenen Trikots sicher keine Freundschaften schließen wollen würden. 67 Sekunden dauerte es, bis erstmals lautstarker Jubel aufbrandete. David Steckel zeigte Tyler Haskins, wie schön es sein kann, in eine weiße Bande mit Schmuck- und Bierwerbung zu knallen, über Tore durfte sich zunächst aber niemand freuen.

John Mitchell spielte mit einem Wolfsburger Schienbein Doppelpass, verpasste die frühe Führung aber genauso wie Steckel per Rückhand und Petr Pohl mit einem Schlagschuss von der Blauen Linie. Danach fand auch Wolfsburg besser in dieses Spiel, kam zu ersten Chancen, wirklich zwingend waren die Versuche beider Mannschaften aber nicht. Nürnberg überstand zwei Minuten in Unterzahl, nachdem die Schiedsrichter befanden, dass Yasin Ehliz seine Abneigung etwas zu deutlich gezeigt hatte. Und auch danach fuhren beide Mannschaften beinahe jeden Check genüsslich zu Ende, als ginge es an diesem 41. Spieltag bereits um den Einzug ins Halbfinale.

Nachdem Wolfsburgs Björn Krupp genug gefleht hatte, doch endlich einmal auf die Strafbank zu dürfen, konnten die Ice Tigers wieder ein bisschen ihr Überzahlspiel üben – allerdings ohne Erfolg. David Steckel rutschte der Puck in aussichtsreicher Position über den Schläger, weil auch Brandon Segal und Dane Fox nicht genau genug zielten, blieb es beim 0:0.

Daran änderte sich auch nichts, nachdem beide Mannschaften sich von einem intensiven ersten Drittel erholt hatten. Niklas Treutle hielt weiterhin alles, was auf sein Tor geflogen kam, Nürnberg belohnte sich nicht für seinen Offensivdrang. Vor allem der junge Eugen Alanov, der in der ersten Reihe mit John Mitchell und Leo Pföderl ran durfte, krönte seine starke Leistung nicht mit seinem Premierentor in der Arena. Yasin Ehliz verlor kurz darauf die Kontrolle über den Puck, als er alleine aufs Wolfsburger Tor zulief (27.). Besser machte er es acht Minuten später. Patrick Reimer setzte energisch nach, der Puck kam zu Ehliz, der in Position fuhr, in aller Ruhe zielte und genau ins linke obere Toreck traf: 1:0. Wolfsburg reagierte wütend, Niklas Treutle aber hielt zweimal bravorös und die Führung fest.

80 Sekunden, 73 Sekunden

Und auch im Schlussdrittel zeigte Treutle, dass Bundestrainer Marco Sturm vielleicht doch auf ihn hätte setzen sollen. Die beste Defensive der Liga ließ trotz wütender Wolfsburger wenig zu und zeigte eindrucksvoll, warum die Ice Tigers als einzige Mannschaft noch keine 100 Gegentore bekommen haben. 80 Sekunden vor Schluss ließen sie Kamil Kreps allerdings einmal zu viel Platz, was dieser nutzte und zum Ausgleich traf. Nach 73 Sekunden in der Verlängerung zielte Yasin Ehliz ein zweites Mal genau – und ließ die 6118 Menschen in der Arena jubeln.

Nürnberg: Treutle; Aronson/Festerling, Jurcina/Mebus, Gilbert/Köppchen, Torp; Pföderl/Mitchell/Alanov, Segal/Dupuis/Fox, Reimer/Steckel/Ehliz, Pohl/Buzas/Weber. - Schiedsrichter: Melia/Schukies. - Zuschauer: 6118. - Tor: 1:0 Ehliz (35:51), 1:1 Kreps (58:40), Ehliz (61:13). - Strafminuten: 8 – 6.