3:0 - Glücklicher Club fertigt Schalke ab

16.3.2013, 17:28 Uhr

Gut gekontert: Alexander Esswein schießt in der 68. Minute zum 2:0 für den FCN ein. © Sportfoto Zink

Sein Comeback in der Startelf feierte Javier Pinola, der den in Augsburg indisponierten Marvin Plattenhart ablöste. Mit einer imposanten Choreografie begrüßte die Nordkurve beide Mannschaften: "Schalke und Nürnberg, das passt zusammen wie Bier und Bratwurst", lautete der zentrale Slogan der Aktion, der die jahrzehntelange Fanfreundschaft beider Traditionsvereine unterstreichen sollte.

Ihre Defensivstärke unterstrichen die Mannen von Michael Wiesinger in den ersten Minuten eindrucksvoll. Die Schalker Offensive, die den Ausfall von Torjäger Klaas-Jan Huntelaar zu beklagen hatte, kam so gut wie gar nicht in die Nähe des Nürnberger Tores. Dem Club gelang nach vorne ebenfalls nicht viel, ein gewohntes Bild.

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In der 12. und 13. Minute brannte es dann lichterloh im Club-Sechzehner. Erst narrte Jefferson Farfan die beiden FCN-Spieler Timmy Simons und Timm Klose an der Strafraumgrenze, schob dann allerdings frei vor Schäfer am Tor vorbei. Eine Minute später tauchte Julian Draxler frei vor dem Club-Zerberus auf, wollte diesen überlupfen, doch Schäfer konnte mit seinen Fingerspitzen den Gegentreffer gerade noch verhindern.

Eine Farfan-Ecke in der 17. Minute brachte Benedikt Höwedes mit dem Kopf in Richtung Tor, allerdings strich sein Kopfball am FCN-Gehäuse vorbei. Auf der anderen Seite hätte es dann soweit sein können: Eine Chandler-Flanke von rechts schätzte S04-Verteidiger Matip falsch ein und Markus Feulner kam wenige Meter zentral vor dem Tor an den Ball, brachte aber keinen rechten Druck hinter die Kugel, die Timo Hildebrand sicher aufnahm.

Erster Aluminium-Treffer

Die Königsblauen kamen nun immer besser in Fahrt. In der 24. Minute lief Farfan in den Nürnberger Strafraum, Schäfer klärte mit einer Fußabwehr direkt zu Draxler, der den Ball statt ins leere Tor an den Pfosten setzte. Das Remis war zu diesem Zeitpunkt etwas schmeichelhaft für den FCN.

Wie es im Fußball desöfteren kommt, so auch heute: In der 31. Minute steckt Tomas Pekhart gekonnt auf Markus Feulner durch, der den Ball bei der Mitnahme unabsichtlilch an den Arm bekam, sich an Matip vorbei schlängelte und frei vor Hildebrand abgezockt zur Führung einschob.

Anschließend wurde der Club mutiger und konnte zumindest Ansätze von Konterszenen für sich verbuchen. Die Knappen blieben dennoch das gefährlichere Team und setzten den Club intensiv unter Druck. Eine Minute vor dem Pausenpfiff schob sich Ex-Nationalkeeper Timo Hildebrand ins Rampenlicht, als er eine Freistoßflanke aus den Händen gleiten ließ, Per Nilsson aber zu überrascht war und kein Kapital aus der unverhofften Gelegenheit schlagen konnte.

Etwas glücklich ging der Club kurz danach mit der 1:0-Führung in die Pause. In der Kabine blieb Tomas Pekhart, für ihn kam aber nicht etwa Pendant Sebastian Polter, sondern mit Mike Frantz ein Flügelspieler. Alexander Esswein sollte sich nun im Sturmzentrum versuchen.

Höwedes an den Pfosten

Sofort übernahmen die Gäste aus dem Ruhrgebiet wieder die Initiative, Obasi verzog in der 47. Minute nur knapp. Noch enger wurde es zwei Minuten später, als Farfan im Strafraum den aufgerückten Höwedes bediente, der den Ball aus Mittelstürmerposition an den Pfosten setzte. Das zweite Mal war der Club mit dem Aluminium im Bunde.

In der Folgezeit verflachte die Partie, der Club konterte sporadisch und gleichzeitig umständlich, Schalke hatte nur noch optische Vorteile. In der 66. Minute drohte dem S04 der vorzeitige Knockout. Kiyotake kam nach einem tollen Zuspiel von Esswein im Strafraum frei zum Schuss, doch Hildebrand parierte glänzend. Hätte er quer auf den freien Frantz gelegt, wäre das zweite Nürnberger Tor perfekt gewesen.

Aufgehoben war nicht aufgeschoben: In Minute 68 steckte Kiyotake durch auf Esswein, der Bastos abschüttelte, in hohem Tempo auf Hildebrand zuraste und das Leder humorlos in die kurze Ecke knallte. Jetzt kam das Konterspiel der Nürnberger richtig in Fahrt.

Fünf Minuten später beinahe der dritte Streich der Franken. Pinola legte flach auf Frantz ab, der einen schnellen Konter abschloss. Hildebrands starker Reflex verwehrte dem FCN vorerst die Krönung. Schalke schien nun konsterniert und entnervt zu sein, die insbesondere in der ersten Hälfte vergebenenen Großchancen hatten sichtlich Spuren hinterlassen.

Frantz nervenstark

In der 81. Minuten hinterließ Kiyotakes Schuss Spuren am Schalker Torgestänge, der fulminante Versuch aus der Distanz knallte an die Oberkante der Latte. Hildebrand hätte wohl keine Abwehrchance gehabt. Genauso wenig wie in der 87. Minute, nun war der Ball auch drin. Kiyotake schickte mit seinem nächsten genialen Zuspiel Mike Frantz, der vor Hildebrand die Nerven behielt, ihn umspielte und den Ball mühelos im leeren Tor unterbrachte.

Auch wenn durch den gleichzeitigen Sieg des FC Augsburg der Vorsprung auf den Relegationsplatz weiterhin zehn Punkte beträgt, dürfte großes Nervenflattern im Abstiegskampf durch den Erfolg über Schalke endgültig der Vergangenheit angehören. Insbesondere die Kaltschnäuzigkeit und das schnelle Konterspiel könnten in nächster Zeit noch mehrmals eine messerscharfe Waffe für die Elf von Michael Wiesinger werden. Nach der Länderspielpause soll Wolfsburgs Dieter Hecking dann live sehen, dass man in Nürnberg auch ohne ihn erfolgreichen Fußball bieten kann. 

Nürnberg: Schäfer - Balitsch, Nilsson, Klose, Pinola - Simons - Chandler (84. Ildiz), Kiyotake, Feulner, Esswein (90. Polter) - Pekhart (46. Frantz)

Schalke: Hildebrand - Höger, Höwedes, Matip, Fuchs - J. Jones, Kolasinac (59. Raffael) - Farfan, Draxler, Michel Bastos (84. Barnetta) - Obasi (64. Pukki)

Schiedsrichter: Dr. Drees (Münster-Samsheim)

Zuschauer: 46.055

Tore: 1:0 Feulner (31.), 2:0 Esswein (68.), 3:0 Frantz (87.)

Gelbe Karte: - Höger