4:0 für den Club! Teuchert prägt den Prag-Test

1.7.2017, 19:11 Uhr

Der Vorbereitungsplan folgt heuer auch ein wenig den Himmelsrichtungen. Seinen Fans möchte der 1. FC Nürnberg wieder etwas näherkommen, ein Verein zum Auffassen sein, wie es der Trainer kürzlich in einem Interview-Interview mit nordbayern.de formulierte. Also kamen sie auch am Samstag in Weiden ihren Fans wieder sehr nahe – und ließen sich hinterher natürlich auch anfassen.

Heimspiel für Köllner

So ein Fußballer ist schließlich auch nur ein Mensch, sogar der Trainer fühlt sich durchaus geschmeichelt vom großen Interesse an seiner Mannschaft und auch an seiner Person. Der dritte Test geriet sogar zu einer Art Heimspiel für den Oberpfälzer Michael Köllner, via Lautsprecher angekündigt als "der Michi aus Fuchsmühl", Patrick Erras und Dennis Lippert stammen ebenfalls aus der Gegend. Trotzdem mussten die beiden auch gegen Bohemians Prag zuschauen; ihre Verletzungen lassen derzeit keine Einsätze zu.

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"Gefühlt ist er immer noch in der Ersten", so stellte der Stadionsprecher am Samstag den Club vor und meinte, ganz klar: die Liga. Realität ist seit über drei Jahren freilich die Zweite, in der es erst Ende Juli wieder ernst wird. Deshalb bleibt zwischendurch sogar Zeit für ein dreitägiges Kurz-Trainingslager in Weiden mit vor allem integrativem Charakter, Liedvorträge der Zugänge beim Abendessen am Freitagabend inklusive. Enrico Valentini zum Beispiel schmetterte die Hymne von Juventus Turin, wie Instagram-Beiträge mehrere Kollegen verrieten.

Die Gruppendynamik, so lautet Michael Köllners mittel- bis langfristiger Plan, soll etwaige Mängel qualitativer Art kompensieren helfen. Gegen Bohemians Prag dauerte es ungefähr eine halbe Stunde, bis der neue 1. FC Nürnberg auf Touren kam. Bis dahin hatte sich lediglich Cedric Teuchert eine gute Möglichkeit geboten, sein Linksschuss in der vierten Minute kullerte am hinteren Pfosten vorbei. So bleibt von den ersten 30 Minuten eigentlich nur die schwere Verletzung von Siim Luts in Erinnerung; der estische Nationalspieler musste mit Verdacht auf Knöchelbruch vom Platz getragen werden. Unter anderem von Eduard Löwen, Abdelhamid Sabiri und Hanno Behrens.

Doppelpack und Feierabend 

Nürnberg fehlte es bis dahin oft an Präzision und auch Kreativität im Aufbau, was sich zehn Minuten vor der Pause aber noch ändern sollte. Nach schöner Ballstafette spielte Cedric Teuchert im Strafraum seine Dynamik aus und traf überlegt zum 1:0. Nur zwei Minuten später legte er nach Traumpass von Tim Leibold im Stile eines Torjägers das 2:0 nach.

Vielleicht auch wegen seiner durchaus bemerkenswerten Arbeitsnachweise durfte Cedric Teuchert wenig später in der Kabine bleiben. Rurik Gislason ersetzte ihn beziehungsweise probierte es, nach einer Stunde unterstützt von Mikael Ishak, dennoch passierte ganz vorn zunächst nicht mehr viel. Ganz hinten gab Ondrej Petrak mal wieder den von ihm ungeliebten Innenverteidiger, diesmal einen durchaus passablen, nachdem ihm der Trainer offenbar nahegelegt hat, sich wieder mit der Position anzufreunden. Wohl aus gutem Grund: Direkt vor der Abwehr scheint derzeit nur für Hanno Behrens und den von offizieller Seite auffällig regelmäßig gelobten Eduard Löwen Platz zu sein.

Steilpass, Abschluss, 4:0!

Der 20-Jährige hatte wie die meisten anderen in Rot-Schwarz gute und weniger gute Phasen gegen einen höchstens einsatzfreudigen Gegner; Lukas Mühl mit energischer Balleroberung und Edgar Salli legten Hanno Behrens noch das 3:0 auf (66.), danach tat sich der Club wie schon in der Anfangsphase mitunter schwer damit, zielorientiert ins letzte Platzdrittel vorzustoßen. Dass es auch ganz einfach geht, demonstrierten wenig später Edgar Salli und Rurik Gislason. Steilpass, Abschluss mit links – das 4:0 (80.).

Die rund 1200 Zuschauer dankten es mit viel Applaus, einige von ihnen nutzten hinterher die Gelegenheit, um ihren Zweitliga-Profis ganz nahe zu kommen. Der neu gegründete Verein zum Anfassen erfüllte auch am Samstagnachmittag in Weiden etwas mehr als nur seine Pflicht.

Nürnberg: Kirschbaum; Valentini (70. Fuchs), Magreitter (46. Kammerbauer), Petrak (60. Mühl), Leibold (60. Brecko) – Löwen – Kempe (60. Ishak), Behrens (70. Jäger), Sabiri (60. Hufnagel), Kerk (55. Salli) – Teuchert (46. Gislason). Schiedsrichter: Dietz (München). - Zuschauer: 1230. - Tore: 1:0, 2:0 Teuchert (35./37.), 3:0 Behrens (66.), 4:0 Gislason (80..)