6:2 gegen Fischtown! Königstiger Reimer hat das letzte Wort

18.10.2019, 21:57 Uhr

Der etwas, nunja, niedliche Name, die nicht nur geografisch exponierte Stellung: Als die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven 2016 Mitglied der Deutschen Eishockey-Liga wurden, schienen sie auf ihre Rolle als Außenseiter festgelegt zu sein. Drei Jahre später hat sie der Verein von der Nordseeküste längst abgelegt. Während die Verantwortlichen in Krefeld gegen das finanzielle Aus kämpfen und man sich in Schwenningen davor fürchten muss, wenn es ab kommender Saison wieder einen Absteiger in der höchsten Spielklasse gibt, hat sich Bremerhaven in den vergangenen Jahren zu einem Dauergast in den Playoffs gemacht.

Diesmal könnten die Pinguins vielleicht sogar zur großen Überraschung der Saison werden, nach Nürnberg reisten sie am Freitagabend immerhin schon mal als Tabellendritter. Lediglich gegen das zumindest bis Donnerstag so dominante Team aus München musste sich Bremerhaven bisher nach 60 Minuten geschlagen geben. Die Thomas Sabo Ice Tigers, immerhin Siebter vor der Partie, ließen sich von dieser Bilanz allerdings nicht beeindrucken.

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Mit hoher Einsatzbereitschaft, viel Spielwitz, einem stark aufgelegten Niklas Treutle im Tor und vor allem gnadenloser Effizienz schickten die Ice Tigers ihre Gäste mit einem 6:2 (2:0, 2:2, 2:0) zurück in den hohen Norden.

Eine Anlaufphase benötigte die Begegnung nicht. Nicht einmal 30 Sekunden waren gespielt, da verhinderte Gästetorhüter Tomas Pöpperle mit seinem linken Schoner das 1:0 durch Brandon Buck. Dass Pöpperle knapp 30 Minuten später vom Tor auf die Bank wechselte, sagte viel über die erste Hälfte dieses Spiels, die von den Ice Tigers genutzt worden war, um sich eine 4:1-Führung zu erkämpfen, vor allem aber zu erspielen.

Was Buck verpasst hatte, holte Andreas Eder nach etwas mehr als fünf Minuten nach. Tom Gilbert hatte an der Bande den Puck behauptet, der wiedergenesene Joachim Ramoser zog von der blauen Linie ab, Eder fälschte unhaltbar ab. Nur eine Minute zuvor hatte für Nürnberg die Latte gerettet, es ging rauf und runter, die Pinguins ließen immer wieder ihr an den ersten elf Spieltagen gesammeltes Selbstvertrauen aufblitzen, die Tore machten vorerst aber nur die Ice Tigers.

Martin Jiranek, in Nürnberg für immer Legende, nach der vergangenen Saison aber nur noch Co-Trainer in Bremerhaven, musste mit anschauen, wie Patrick Reimer und Eugen Alanov einen Konter wunderbar ausspielten und der oft so glücklose Will Acton zum 2:0 vollendete (17.). Direkt nach dem ersten Seitenwechsel traf Chris Brown den Pfosten und Rylan Schwartz in Überzahl ins Netz: 3:0 (26.).

Dass es trotz des zweiten Treffers von Eder (31.) und der Ablösung von Pöpperle noch einmal spannend wurde, lag auch an Eder selbst. Die Münchner Leihgabe leistete sich vor dem 2:4 durch Carson McMillan (40.) einen unnötigen Scheibenverlust, zuvor hatte schon Chris Summers beim zwischenzeitlichen 1:3 Jan Urbas gewähren lassen (27.).

Den Vorsprung nur zu verwalten, das war den Ice Tigers spätestens jetzt klar, würde nicht reichen gegen eine Mannschaft, die nun endgültig in der Liga angekommen zu sein scheint. Im Schlussabschnitt stellte sich das Team von Kurt Kleinendorst den Angriffen der Gäste energischer entgegen, die Entscheidung fiel nach der zweiten Strafe für Bremerhaven. Nach perfektem Zuspiel von Acton traf Tim Bender zum 5:2 (56.), Reimer konnte sogar noch auf 6:2 erhöhen (57.). In Anbetracht der Ausgangssituation durfte man auch das durchaus als Überraschung bezeichnen. 

Nürnberg: Treutle; Summers/Schulze, Bender/Mebus, Gilbert/Weber – Brown/Buck/Fischbuch, Reimer/Acton/Alanov, Schwartz/Eder/Ramoser, Bassen/Kislinger. - Tore: 1:0 Eder (5:13), 2:0 Acton (16:13), 3:0 Schwartz (25:05/5-4), 3:1 Urbas (26:10), 4:1 Eder (30:01), 4:2 McMillan (39:14), 5:2 Bender (55:12/5-4), 6:2 Reimer (56:01). - Schiedsrichter: Iwert/Koch. - Zuschauer: 4142. - Strafminuten: 2 - 6.