76:83 - Hamburg ringt die Falcons spät nieder

10.3.2018, 21:34 Uhr

Nürnbergs Nils Haßfurther (re.) lieferte ein gutes Spiel ab, die Niederlage der Falcons konnte der talentierte Guard allerdings nicht verhindern. © Sportfoto Zink / DaMa

Dafür, dass beide Mannschaften vor der Begegenung im Niemandsland der zweiten Liga standen, waren die Tribünen gut gefüllt. 819 Zuschauer waren am Samstagabend ins Nürnberger BBZ gekommen, selbst Moritz Sanders wollte sich das nicht entgehen lassen und stand zum ersten Mal seit seinem Knorpelschaden wieder auf dem Parkett, wenn auch nur, um seine Kollegen beim Warm-up in der Halbzeitpause anzufeuern.

Für die Falcons wäre es auch in dieser Saison ein Erfolg, dass der Ligaverbleib bereits einige Spieltage vor Schluss so gut wie gesichert ist, für die Hamburg Towers konnte es dagegen kein Erfolg sein, dass sie ebenfalls als ein Team im Niemandsland der Tabelle nach Nürnberg reisten. Das ambitionierte Nordlicht hatte sich mindestens die Playoffs vorgenommen, was auch trotz 83:76-Erfolgs in Nürnberg ein schwieriges Unterfangen wird.

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Riesen-Duell unter den Körben

Von Beginn an spielte Nürnberg mit der nötigen Intensität, als Nils Haßfurther nach dreieineinhalb Minuten im Zurückfallen einen schweren Dreier traf, stand es 9:4 für die Gastgeber, beim Stand von 16:6 hatte Towers-Coach Benka Barloschky genug gesehen und bat zur ersten Auszeit. Weil Marvin Omouvwie anschließend spektakulär per Alley-oop-Dunk vollstreckte und Haßfurther wie schon im Hinspiel einfach weitertraf, trafen sich die Falcons mit einem komfortablen Vorsprung nach zehn Minuten an der Bank: 24:14.

Auch im zweiten Abschnitt blieb es eine intensive Begegnung. Unter den Körben behakten sich die beiden ehemaligen Bundesliga-Center Robert Oehle und Jannik Freese, einfache Rebounds gab es so gut wie keine, Feuer fing das Publikum trotzdem erst Mitte des dritten Abschnitts. Ohne den angeschlagenen Mardracus Wade und Malo Valérien, der bis Saisonende mit Ermüdungsbruch ausfällt, dafür aber mit dem treffsicheren Manuel Feuerpfeil zogen die Falcons bis kurz vor der Halbzeitpause weiter ihr Ding durch.

Wilder Dreier bringt Hamburg zurück ins Spiel

Die Mannschaft von Ralph Junge traf weiter ordentlich, phasenweise schickte er fünf Deutsche gleichzeitig aufs Feld (eine echte Seltenheit in der Liga), dass Freese viel Diskussionsbedarf mit den Schiedsrichtern hatte, durfte Nürnberg als gutes Zeichen werten. In die Kabinen ging es beim Stand von 41:31, wobei der Vorsprung hätte noch höher ausfallen können, wenn nicht Rene Kindzeka mit oder nach Ertönen der Sirene einen wilden Dreier für Hamburg getroffen hätte.

Was Nürnberg nicht als gutes Zeichen werten durfte: Nach 25 Minuten war die Partie ausgeglichen (46:46), es waren nun vor allem die Spieler mit den weißen Trikots, die Diskussionsbedarf hatten. Nach 23 Minuten hatten die Schiedsrichter Point Guard Virgil Matthews zwei unsportliche Fouls aufgebrummt, fortan mussten sie ohne ihren erfahrenen Spielgestalter auskommen. Das machte sich bemerkbar, auch wenn Haßfurther seine Sache weiter gut machte.

Umstrittene Pfiffe

Der Stimmung in der Halle am Berliner Platz tat der Spielverlauf gut, fortan war es ein noch umkämpfteres, vor allem aber natürlich ein deutlich spannenderes Spiel. Den Towers gelang es nun besser, ihre Qualitäten aufs Parkett zu bringen, bei den Falcons schwanden Kräfte und Konzentration, einen Lauf gab es für Hamburg deswegen aber nicht.

Erst im Schlussabschnitt setzten sich die Towers ein bisschen ab, den Vorsprung von sechs Punkten konterte Nürnberg mit einer Zonenverteidigung, mit dem unermüdlichen Haßfurther, mit der Treffsicherheit Schröders und den Maschinen Oppland und Oehle. Als die Gäste 4 Minuten und 39 Sekunden vor dem Ende wieder zur Auszeit baten, hatte Nürnberg bis auf zwei Punkte verkürzt: 65:67. Die Auszeit wirkte. Wieder konnte sich Hamburg absetzen. Und wieder konterte Nürnberg. Dann wollten auch die Schiedsrichter Hauptdarsteller werden.

Beim Stand von 71:74 nahmen sie Robert Oehle seinen Korb und entschieden auf Offensivfoul, im Gegenzug sah Nürnbergs Center aus nicht nachvollziehbaren Gründen ein Defensivfoul, sein Beschwerde brachte ihn auf direkten Weg auf die Bank und die Gäste entschieden die Partie an der Freiwurflinie. Eigenwerbung hatten die Nürnberg Falcons trotzdem betrieben.