Alles Gute, Mister Kleeblatt: Hack macht die 70 voll

10.9.2019, 11:51 Uhr

Es ist eine Geschichte, wie es sie heute wohl ganz sicher nicht mehr geben würde. Sein Werdegang in der Firma des Onkels, der mit 13 Jahren auch ein frühes Ende der Kindheit bedeutete und schnell zu einer Erfolgsgeschichte des talentierten Kaufmanns werden sollte. Nebenbei spielte er Fußball, so gut, dass aus ihm auch mehr als nur ein sehr treffsicherer Mittelstürmer hätten werden können. Doch ein Schädelbasisbruch beendete die sportliche Ambitionen Hacks, dessen Fähigkeiten als Funktionär mit Weitblick bald nicht minder gefragt sein sollten. In Vestenbergsgreuth, wo er den TSV von einem charmanten Provinzverein aus dem Steigerwald zu einem ambitionierten Projekt machte, das er bis in die damals drittklassige Regionalliga führte.

Sternstunde gegen die Bayern

Wenn Hack heute in dem schmucken und von Ehefrau Karin sorgsam gepflegten Garten Geburtstag feiert, werden sicher zahlreiche Anekdoten erzählt werden. Etwa die von der Sternstunde des kleinen TSV, als der am 14. August 1994 den FC Bayern München mit seiner Ansammlung an millionenschweren Stars in der ersten DFB-Pokalrunde mit 1:0 düpierte und seitdem immer dann genannt wird, wenn es um schier unglaubliche Sensationen und die eigenen Gesetze des Pokals geht. Die Bilder, auf denen Hack jeden seiner Spieler herzte und der gerade erst installierte Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni eine der schmerzlichsten Niederlagen seines Lebens erklären musste, gingen um den Globus.

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Irgendwann war die Welt im längst zum Tee-Dorf avancierten
Vestenbergsgreuth aber zu klein geworden. Für Hack, seinen Ehrgeiz und den TSV. Und Stagnation schien ihm noch nie eine Option, weshalb der Zusammenschluss der Fußballer vom Schwalbenberg mit den finanziell vor sich hinvegetierenden Fürthern 1996 eine adäquate Lösung bot. Auch eine nette Anekdote: Mit dem damals nur von den Teppich-Millionen eines Michael A. Roth über Wasser gehaltenen 1. FC Nürnberg hatte Hack auch verhandelt.

Am Laubenweg war er aber der starke Mann. "Einer, der vorangeht, der entscheidet" - darauf legte er immer Wert. Eine "absolutistische Vereinsstruktur", die der Spiegel unterstellte, wies Hack stets weit von sich. Fotomontagen, die ihn weiß perückt als Ludwig XIV zeigten, sind dennoch bis heute im Umlauf. Ansätze dazu waren sicher da, gerecht werden sie dem von Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung als gigantisch geadeltem Lebenswerk Hacks nicht.

Etabliert, Konsolidiert, Respektiert 

Den dreifachen deutschen Meister wusste der akribisch vorgehende Präsident im Profifußball zu etablieren. Unter ihm konsolidierte sich der
Verein, wurde wieder zu einer respektierten Adresse, 2012 war der Traum vom Aufstieg in die Bundesliga Realität. Die nach seinem Abschied von einigen Fans angestoßene Diskussion um den Namenszusatz "Greuther" erscheint vor diesem Hintergrund in keinem guten Licht.

Fehler hat auch Hack gemacht, sicher sogar. Wenn er aber heute zurückblickt, auf die Firma nebenan, den grotesk ausschweifenden Fußball, den erst kürzlich niedergelegten Posten des DFL-Vizepräsidenten und seine Fürther, könnte er mit sich zufrieden sein. Aller Voraussicht nach wird ihm der Sinn aber nicht danach stehen.