Bamberg entkommt Tübingens Tigerklauen knapp

8.10.2017, 20:07 Uhr

War mit 15 Punkten gegen seinen Ex-Verein Bambergs zweitbester Werfer: Augustine Rubit. © Sportfoto Zink / HMI

Brose-Interimscoach Ilias Kantzouris, der erneut für Cheftrainer Andrea Trinchieri an der Seitenlinie in der Verantwortung stand, verzichtete beim zweiten Auftritt seiner Mannschaft an diesem Wochenende neben Quincy Miller noch auf Nikos Zisis, der für die anstehenden Aufgaben geschont wurde. Auch ohne das Herz dieser Bamberger Mannschaft, erwischte Brose den besseren Start in diese Partie und legte gleich im ersten Viertel den Grundstein zum späteren Sieg.

Taylor, Mitrovic und Rubit führen Bamberg an

Bryce Taylor, der die ersten sieben Bamberger Punkte im Alleingang erzielte, sorgte dafür, dass früh ein Offensivrhythmus zustande kam. Doch auch in der Verteidigung zeigten sich die Domstädter stark verbessert. Die Tübinger, denen mit Barry Stewart eine wichtige Stütze fehlte, taten sich lange Zeit schwer, um gegen Bambergs Defense zurecht zu kommen und verpassten so, den von Coach Tyron McCoy geforderten guten Start in das Spiel. Da Taylor in erster Linie von Luka Mitrovic und Augustine Rubit, der an alter Wirkungsstätte eine ordentliche Leistung abrief, Unterstützung bekam, erspielte sich der Meister erneut schnell eine zweistellige Führung und baute diese bis Mitte des zweiten Viertels auf 21 Punkte (40:19) aus.

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Danach verabschiedeten sich die Oberfranken gedanklich zu früh in die Halbzeitpause, während Tübingen zum ersten Mal in dieser Partie richtig aufkamen. Ein unsportliches Foul von Daniel Hackett an Ryan Brooks gab den Startschuss zu einem 9:0-Run der Gastgeber. Bei Bamberg merkte man in dieser Phase wieder, dass das Team noch nicht so lange beisammen ist und noch nicht alle Automatismen wie gewünscht greifen. Rubit beendete aber den Tübinger Lauf mit seinen Punkten zum 42:28-Halbzeitstand.

Durch ihre erfolgreiche Aufholjagd zum Ende der ersten Halbzeit schöpften die Schützlinge von Tyron McCoy jedoch neue Hoffnung und dieses neu gewonnene Selbstvertrauen münzte zu Beginn allen voran Reggie Upshaw in Punkte um. Der Tigers-Neuzugang lieferte sich zum Start von Halbzeit zwei ein kurzes Privatduell mit Augustine Rubit und brachte seine Farben tatsächlich wieder in den einstelligen Bereich (40:48, 26. Min.). Anschließend zog der Meister defensiv wieder deutlich an und erdrückte so das Tübinger Aufbäumen. Als bei Bamberg dann auch endlich Maodo Lô seinen Wurfrhythmus fand, legten er und seine Mitspieler einen 14:6-Zwischenspurt (62:46, 30. Min.) aufs Parkett und wähnten sich vor dem letzten Viertel bereits auf der Siegerstraße. Anstatt im Schlussabschnitt sofort weiter nachzusetzen, schlichen sich wieder Fehler ein, die Tübingen dazu motivierten, noch eine letzte Aufholjagd zu starten.

Tübingens Richard läuft heiß

Angeführt von Kris Richard, der nach der Pause - aber vor allem im Schlussviertel - heiß lief, trotzten die Hausherren dem wieder deutlicheren Rückstand, stemmten sich nochmals dagegen und kämpften verbissen um jeden Punkt. Auch das Publikum honorierte die Leistung der eigenen Mannschaft. Der Support von den Rängen pushte insbesondere den bereits erwähnten Richard, der seine Farben mit sehenswerten Treffern von "downtown" abermals ins Spiel zurück brachte, aber auch Ex-Bambrger Jared Jordan und Ryan Brooks leisteten ihren Anteil - beim 66:69 durch Easly hatte Tübingen 2:51 vor dem Ende den Anschluss geschafft, was vor allem an einer deutlich gesteigerten Dreierquote (am Ende 38 Prozent, Bamerg 31) lag.

Interimscoach Kantzouris konnte sich in der spannenden Schlussphase aber auf die Nervenstärke und die individuelle Klasse von Luka Mitrovic, Maodo Lô & Co. verlassen, die den Sieg trotz heftiger Tübinger Gegenwehr über die Zeit retteten. Mit 81:73 setzte sich Brose Bamberg, das abgesehen von der Dreierquote in allen anderen statistischen Kategorien Vorteile hatte, bei tapfer kämpfenden Tigers in Tübingen durch. Das Team zeigte dabei zwar erneut phasenweise deutliche Verbesserungen, gleichzeitig aber auch weitere Arbeitsansäte für den Coaching Staff. Dieser hat trotz der gelungenen Generalprobe vor dem Euroleague-Auftakt gegen Tel Aviv noch genug Stellschrauben, an denen im Training nachjustiert werden muss.

Walter Tigers Tübingen: Richard (21 Punkte), Upshaw (16), Brooks (14), Jordan (7), Easly (7), Heyden (7), Mönninghoff (1), Theis, Zinn, Mampuya
Brose Bamberg: Mitrovic (16), Rubit (15), Lô (12), Taylor (11), Radosevic (10), Staiger (9), Hickman (4), Hackett (2), Heckmann (2), Nikolic, Müller