Bundesliga-Debüt beim Club: ASV Zirndorf kassiert 11.000 Euro

27.9.2019, 06:00 Uhr

Sonst jubeln die Spieler in Zirndorf über Tore - auch die 11.000 Euro durch den Club dürften für Freude sorgen. © Sport-/Pressefoto Wolfgang Zink / AlSch

Das Jahr in der ersten Liga war kein großes Vergnügen für den 1. FC Nürnberg. Glücklich gemacht hat man damals nur 15 andere Erstliga-Vereine, die sich freuten, dass der Club eine von drei Mannschaften war, die sich sehr offensiv für den Abstieg in die 2. Liga anboten.

Lothar Konrad hat sich nicht gefreut über den Abstieg des 1. FC Nürnberg. Der Vorstand des ASV Zirndorf hat durchaus Sympathien für den Club – und diese Sympathien sind noch einmal gewachsen, als er hörte, dass der Club vor dem Start in die Bundesliga Timothy Tillman verpflichtete. Der kam vom FC Bayern München, hatte aber seine Jugend unter anderem in Zirndorf, bei Konrads ASV, verbracht. Drei Jahre war Tillman in Zirndorf, sein Talent, sagt Konrad, haben sie damals alle erkannt und sich gedacht, dass der mal Bundesliga spielen könnte.

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Sie mussten dann recht lange warten, aber am 10. März in der Auswärtspartie in Hoffenheim betrat Tillman tatsächlich einen Bundesliga-Rasen – und beim ASV wussten sie, dass sie nun Geld bekommen.

In dieser Woche hat die Deutsche Fußball-Liga eine Liste veröffentlicht mit 70 Spielern, die in der abgelaufenen Saison in der ersten oder zweiten Liga ihr Debüt gegeben haben. Vor allem ist es eine Liste, auf der auch 124 Amateurvereine unterhalb der 3. Liga stehen, bei denen diese Spieler einen Teil ihrer fußballerischen Kindheit verbracht haben. Es ist Geld wert auf dieser Liste zu stehen, knapp zwei Millionen Euro überweist die DFL an diese Clubs im Zuge der Ausbildungsförderung.

4200 Euro bekommen die Vereine, bei denen diese Spieler zwischen dem sechsten und dem elften Geburtstag gespielt haben – pro Spielzeit. Waren sie noch zwischen dem zwölften und dem 21. Geburtstag im Verein, gibt es 5400 Euro.

Neben dem ASV durften sich noch andere Vereine freuen, dass der Club dem ein oder anderen Spieler zu seiner Bundesligapremiere verholfen hat. Törles Knöll macht den GSV Gunderhausen und den FSV Frankfurt glücklich, Tillman neben dem ASV Zirndorf auch noch den SC Feucht, Simon Rhein den SC Unterbach und Kevin Goden den 1. SF Brüser Berg.

Wobei, glücklich? 11.000 Euro, sagt Konrad, hat ihnen die DFL dafür überwiesen, dass sie Tillman einen Platz zum Spielen geboten haben. "Ein Tropfen auf den heißen Stein", sagt Konrad. Es ist Geld, das sie in die Jugendarbeit stecken – so wie damals, als sie wegen Tillman schon einmal Geld bekommen haben.

Als der seine ersten Jugendländerspiele bestritt, überwies der DFB 1500 Euro. "Davon haben wir Fußballtore gekauft", sagt Konrad. Wirklich angemessen findet er die Zahlungen aber nicht und da will er gar nicht über die absurden Ablösesummen sprechen, die im modernen Fußball gezahlt werden.

Ihm fehlt die Wertschätzung für die kleinen Vereine, die ja auch pädagogisch wirken, Erziehung übernehmen und die von den großen der Branche nur dann wahrgenommen werden, wenn eben eines der Kinder irgendwann einmal in einer der Bundesligen auftaucht. Das Geld nimmt er natürlich trotzdem gerne und hofft, dass es in der Zukunft noch mehr wird. Noch talentierter als Timothy sei damals ein anderer ASV-Spieler gewesen, sagt er: Tillmans Bruder Malik spielt heute in der U 19 des FC Bayern — und schafft es vielleicht bald in die Bundesliga.