Buric vertraut auf Barth: Fürth will Defensive stabilisieren

19.7.2018, 05:57 Uhr

Oliver Barth gilt als Defensivexperte und soll der SpVgg Greuther Fürth zu mehr Stabilität verhelfen. © Sportfoto Zink / PaPö

Am Dienstag ist Petr Ruman nach dem Vormittagstraining abgereist aus der Steiermark. Schon am Abend stand er in Fürth wieder mit der zweiten Mannschaft auf dem Trainingsplatz, am Samstag geht es zum zweiten Regionalligaspiel nach Illertissen. Ruman hat in Fürth einen guten Namen, der Tscheche galt im Ronhof von 1999 bis 2005 als zuverlässiger Stürmer. Nun soll er der ersten und zweiten Mannschaft der SpVgg zeigen, wo das Tor steht. 

Damir Buric wollte diesen Spezialisten in seinem Trainerteam haben, schickte dafür Mirko Dickhaut weg und holte einen weiteren Co-Trainer hinzu: Oliver Barth. Als ehemaliger Innenverteidiger und Sechser quasi der Gegenpart zu Ruman, ein Defensivexperte. Der 38-jährige Schwabe war einst Spieler unter Buric beim SC Freiburg, der Kroate assistierte damals Chefcoach Robin Dutt.

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So hat Fürth nun einen offensiven und einen defensiven Co-Trainer, wie im American Football, wo sich Offense und Defense Coordinator die taktische Arbeit aufteilen. "So kenne ich das aus Freiburg", erklärt Buric, zudem sei die Doppelfunktion Rumans wichtig für die Verzahnung von U23 und Profis. "Die Spieler haben weniger Anpassungsprobleme, wenn ich einen aus der zweiten Mannschaft hole", hofft er.

Nach einer Eingabe bei Sportdirektor Rachid Azzouzi bekam der Trainer nun sein Freiburger Modell. "Beide Co-Trainer können taktisch mit den Spielern arbeiten, klarer, gezielter und fordernder", beschreibt Buric die Aufgaben der zwei und schiebt mit hochgezogenen Augenbrauen hinterher: "Am Ende hofft man, dass bei den Spielern was hängen bleibt." Im Trainingsspiel am Mittwoch sah es so aus: Vorne herrscht trotz täglicher Torabschlussübungen Ladehemmung, weil sie es aber hinten ganz ordentlich hinbekommen.

Das ist vielleicht schon die Handschrift von Oliver Barth. Nach jeder Trainingseinheit tauscht das Trainterteam noch auf dem Platz die Eindrücke aus. "Damir fragt Petr und mich nach unserer Meinung", erklärt Barth in schwäbischem Dialekt, es herrsche eine flache Hierarchie. Erklären brauche Buric gar nicht mehr viel, "ich kenne Damirs Spielidee noch aus Freiburg".

Wird die SpVgg nun eine Kopie des Sport-Clubs? "Ob es der Freiburger Stil wird, muss man sehen", relativiert Barth, "vielleicht ist ein eigener Weg besser." Klar sei die Infrastruktur beider Vereine ähnlich, "dazu haben wir jetzt ebenfalls ein junges, spannendes Team". Und das darf er nun mitformen.



Fürth ist seine zweite Trainerstation nach dem VfB Stuttgart II in der Regionalliga, wo er mit seiner A-Lizenz vor zwei Jahren Assistent wurde. Eigentlich wollte er nach seinem Karriereende bei seiner letzten Station VfR Aalen bleiben. Doch wegen des Abstiegs in die Dritte Liga und des Abgangs seines damaligen Trainers Stefan Ruthenbeck nach Fürth kam alles anders.

Beim Kleeblatt soll er helfen, die Mannschaft taktisch flexibel zu machen. "Der Schlüssel ist die Variabilität", sagt er. Wer während der 90 Minuten mehrmals die Grundordnung ändern könne, habe einen Vorteil. Das war zu Beginn seiner eigenen Fußballerlaufbahn noch anders. "Vor 20 Jahren war das Verständnis noch nicht da, taktisch zu arbeiten."

Jeder ist anders

Doch gerade die WM zeigte, dass unter dem modernen Rasenschach die Kreativität leidet, und individuelle Klasse immer wieder Spiele entscheide. Für Barth ist das aber kein Widerspruch. "Das Positionsspiel ist schon wichtig, aber niemand soll in Vorgaben reingepresst werden. Jeder interpretiert seine Anforderungen anders."

So kann etwa im 4-3-3 der Mittelstürmer eine hängende Spitze, aber auch ein Stoßstürmer sein. Barth propagiert: "Vor allem im Offensivbereich sollten die Spieler Freiheiten ausleben." So wie etwa Nik Omladic das auch einfordert (siehe Bericht im überregionalen Sportteil der FN).