Club: Qualität holen für die Klose-Millionen

29.6.2013, 12:44 Uhr

Dass Emanuel Pogatetz tatsächlich verrückt ist, können sie beim 1. FC Nürnberg nicht bestätigen. Dabei ist Pogatetz genau so berühmt geworden: „Mad dog“, verrückter Hund, haben sie ihn einst getauft, wegen seiner, nunja, körperbetonten Spielweise. Zu sehen gibt es die fortan in Nürnberg. „Die Jahre, in denen er sich dieses Image erarbeitet hat“, sagt Michael Wiesinger, Pogatetz’ neuer Trainer, „sind lange vorbei.“ Kennengelernt habe man zuletzt einen sehr ruhigen, freundlichen Menschen, der sich freut auf seine neue Aufgabe in Nürnberg.

Am Dienstag beginnt Pogatetz mit seiner Arbeit, wenn sich Nürnbergs Nationalspieler zum Laktattest treffen. „Er ist heiß“, sagt Wiesinger über den 30-Jährigen. Vielleicht heiß, auf jeden Fall aber ein bisschen reich geworden, ist jetzt Wiesingers 1.FC Nürnberg, nachdem man Timm Klose nach Wolfsburg verkauft hat. „Außerordentliche Einnahmen“ nennt Sportdirektor Martin Bader die fünf bis sechs Millionen Euro, die der VfL für Klose überweist. „Warum sollen wir nicht noch etwas tun“, fragt also Bader „wir sind jetzt dazu in der Lage.“

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„Etwas tun“ heißt in diesem Fall: einen neuen Spieler verpflichten. Zwar hört man sowohl vom Trainer als auch vom Sportdirektor, dass man der momentan vorhandenen Mannschaft durchaus zutraut, eine Rolle zu spielen, wie sie Nürnberger Mannschaften zuletzt regelmäßig gespielt haben in der Bundesliga, weil aber jetzt schon mal Geld da ist, will man das auch investieren.

Ein bisschen Qualität wollen sie sich noch an den Valznerweiher holen, die Klose-Millionen sollen nicht in Talente investiert werden, sondern in einen gestandenen Profi – falls sich denn einer findet. Dass dieser Profi dann ein Mittelfeldspieler ist, liegt auf der Hand. Nach dem Abgang von Timmy Simons – und dem bald erwarteten Abschied von Almog Cohen – sieht man vor allem dort Handlungsbedarf, zumal man nicht weiß, wie lange Adam Hlousek, Timo Gebhart und Mohamed Ildiz brauchen, bis sie nach ihren Verletzungen wieder wirkliche Alternativen sind. „Ich wehre mich sicher nicht gegen einen Spieler, der die Qualität steigert“, sagt Wiesinger. Er ist ja nicht verrückt.