Bezirksliga Nord: Viele Chancen, nur ein Tor

Der 1. FC Kalchreuth bestraft sich selbst

16.8.2021, 17:06 Uhr

Immer wieder deuteten die Kalchreuther wie auch die Erlanger zumindest an, wie viel spielerische Substanz in ihren Teams steckt, aber sie scheuten auch energische Zweikämpfe nicht. © Sportfoto Zink / Heidi Huber, Sportfoto Zink / Heidi Huber

"FC Kalchreuth, du bist ein seriöser Verein, für dich werden wir siegen.“ Die Zeilen der Vereinshymne schallten noch aus den Lautsprechern, als Schiedsrichter Tobias Förtsch am Kirchweihsamstag die Bezirksliga-Begegnung gegen die Spielvereinigung Erlangen anpfiff. Und die Alm-Kicker gaben sich in den folgenden 90 Minuten alle Mühe, in sengender Hitze diesem Anspruch gerecht zu werden – allerdings ohne den angestrebten Erfolg. 1:1 hieß es am Ende, und FCK-Trainer Christopher Kraus sagte seinem Team im Kreis auf dem Feld, „dass wir es uns selber zuzuschreiben haben, dass wir die drei Punkte nicht komplett hierbehalten haben“.

Munteren Sommerfußball hatten die 120 Zuschauer ab 13 Uhr erlebt, nachdem es im Vorfeld ein Hin und Her um den Zeitpunkt des Anstoßes gegeben hatte. Einen Punkt würde er beim Angstgegner der Erlanger gerne mitnehmen, hatte Holger Müller, der Abteilungsleiter die Spielvereinigung, vor der Partie gesagt und war hinterher zufrieden, dass dieses Vorhaben mit Glück – und Kalchreuther Unvermögen im Abschluss – in die Tat umgesetzt worden war.

Ohne den urlaubenden Trainer Helmut Wolff waren die Erlanger angereist, seine Vertretung übernahm sein spielender „Co“ Tommy Kind. Der musste allerdings schon nach 21 Minuten seinen Platz verletzungsbedingt für Dany Liefke räumen, der seinerseits ebenfalls lädiert kurz vor Spielende durch Steffen Nagel ersetzt werden musste.

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Mehr angeschlagene Spieler als üblich

Sommerfußball, das heißt auch, dass die wenigsten Mannschaften mit der Wunschelf auflaufen können. In dieser noch so jungen Saison weniger denn je. Denn da kommen zu den Urlaubern nach der monatelangen Corona-Pause und dem knüppeldicken Auftaktprogramm mit englischen Wochen noch mehr angeschlagene Spieler als sonst üblich. So fehlte sowohl den Gästen als auch den Hausherren jeweils eine Handvoll Leistungsträger.

Bei den Kalchreuthern neben Max Mahler auch Lars Mehlig. Der frühere U17-Bundesligaspieler des 1. FC Nürnberg laboriert an einer „Zerrung oder einem Muskelfaserriss“, wie er selbst konstatierte. Und dennoch war er aus München gekommen, wo er lebt und arbeitet. „Das gehört dazu, dass man das Team wenigstens von der Seitenlinie unterstützt, auch wenn man nicht spielen kann.“ Selbstständig hält Mehlig, dessen Torhüter-Bruder Lukas auf der Bank saß, sich solo in München fit, kickt dazu in der Betriebsmannschaft seines Arbeitgebers Airbus.

„Lars spielt ja schon einige Jahre hier und ist so beliebt, dass er spielt, wenn er fit und da ist – da ist auch keiner neidisch“, zeigte sich sein Coach geradezu begeistert für dieses Beispiel des Zusammenhalts seiner Mannschaft. Und ergänzte: „Wir haben auch mehrere Schichtarbeiter, unser Kapitän Markus Giering arbeitet ebenfalls in München und pendelt jeden Tag – da murrt keiner, wenn mal einer nicht trainieren konnte und trotzdem spielt.“ Und er verwies auf Torjäger Dominik Hofmann, der bei der Rückkehr aus dem Urlaub die Nacht durchgefahren war und sich angesichts des ausgedünnten Kaders auf die Bank setzte.

1:1 statt 3:0

Das Spielgeschehen ist schnell erzählt: „Wir haben gut umgesetzt, was wir vorgegeben hatten, ein bisschen tiefer zu stehen, ein bisschen abwartender zu spielen und zu versuchen, über Konter zu kommen“, schilderte Kraus den FCK-Matchplan. Sein Team dominierte optisch, hatte aber in der Anfangsphase Glück, dass die Gäste ihre Konter nicht sauber ausspielten und nur zu einem Außenpfostentreffer durch Maximilian Kundt kamen.

Nach der Pause und der verdienten Führung durch Marco Döll (54.) hatten die Gastgeber mehrere hundertprozentige Chancen: So als Jonas Dorn von der Mittellinie unbehelligt losstürmte und an Keeper Cedric Götz scheiterte, statt auf zwei freie Mitspieler zu passen. Ähnlich war es in 86. Minute, als Justin Mandel aus spitzem Winkel scheiterte, statt querzulegen. Dazu hatte schon kurz nach der Pause ein Kalchreuther freistehend aus 18 Metern abgezogen und war geblockt worden, Dorns Nachschuss wehrte Götz ab.

Und so stand es eben statt 3:0 am Ende 1:1, nachdem der eingewechselte Piero Gizzarelli Rivas mit seinem ersten Ballkontakt eine Kalchreuther Unaufmerksamkeit bestraft hatte (71.).