Der Club-Gegner: Im Erzgebirge wartet ein harter Kontrahent

17.10.2019, 10:33 Uhr

Volle Kraft voraus! Für Aue läuft es bislang richtig gut - auch dank Torwart Martin Männel. © Sportfoto Zink / WoZi

So ist die Lage: Für einen Verein, der vor der Saison fast schon traditionell als Abstiegskandidat gehandelt wird, ist die aktuelle Situation der Sachsen glänzend. Mit 15 Punkten steht man auf Rang vier der Tabelle. Im heimischen Erzgebirgsstadion ist das Team von Trainer Dirk Schuster sogar noch ungeschlagen. Die beiden einzigen Saisonniederlagen gab es bisher beim 1:3 in Bielefeld und beim 0:4 in Hamburg. "Wir sind körperlich und psychisch so vorbereitet, dass wir den Nürnbergern unter Flutlicht einen heißen Tanz liefern können", kündigt Schuster selbstbewusst an. Wer so kühn war, vor der Saison auf einen Aufstieg der Veilchen zu wetten, bekommt übrigens das 150-fache seines Einsatzes zurück.

Top & Flop: In Aue weiß man, wie zweite Liga geht. Seit dem ersten Aufstieg im Jahr 2003 spielt der Verein in der zweiten Bundesliga, nur 2008 und 2015 war der Abstieg nicht zu vermeiden. Mit Torwart Martin Männel, Mittelfeldstratege Jan Hochscheidt und Abwehrspieler Sören Gonther - im Sommer vom Erzrivalen Dynamo Dresden nach Aue gewechselt - stehen gleich zwei Spieler im Kader, die mehr als 200 Zweitligaspiele vorweisen können. Insgesamt kommt der Auer Kader auf rund 2000 Partien in Deutschlands Fußball-Unterhaus - Topwert in der Liga. Steigerungspotenzial gibt es dagegen noch beim Toreschießen. Nur 14 Treffer gelangen der Offensive des FC Erzgebirge bisher. Unter den ersten Sieben der Tabelle hat keine Mannschaft weniger Treffer erzielt.

Werbung
Werbung

Trainerentlassung nach drei Spielen

Im Fokus: Trainer Dirk Schuster und irgendwie auch Präsident Helge Leonhardt. Schuster steht erst seit dem 26. August an der Seitenlinie. Eigentlich war Aue mit Daniel Meyer als Coach in die Spielzeit gestartet, der die Mannschaft auch schon in der Vorsaison betreut hatte. Die ersten beiden Partien dieser Saison hatte Aue unter Meyer auch gewonnen, am dritten Spieltag aber dummerweise 1:3 in Bielefeld verloren. Nach der Niederlage, so beschreiben es Medienberichte, soll der wenig kompromissfreudige Selfmade-Millionär und Vereinspräsident Helge Leonhardt dem Trainer eine SMS geschrieben haben. Inhalt: Wie das Training zukünftig abzulaufen hat. Meyer war darüber wohl wenig begeistert, anschließend soll es zum Zerwürfnis gekommen sein. Kurz darauf präsentierte der Verein Dirk Schuster als Nachfolger.

 Die Bilanz: Käme man auf die Idee, von der Vergangenheit auf die Gegenwart zu schließen, wäre das Spiel zwischen Aue und dem Club am Freitag um 18.30 Uhr (Live-Ticker auf nordbayern.de) eine klare Angelegenheit. Von den bisherigen neun Begegnungen gewann der FCN sieben, Aue dagegen nur eine. Einmal trennte man sich unentschieden. Die einzige Niederlage gegen die Sachsen ist allerdings noch gar nicht so lange her - am 28. August 2017 gewannen sie ihr Heimspiel gegen Nürnberg mit 3:1.

Behrens, Tradition und Räuchermännchen

Man kennt sich: Querverbindungen zwischen beiden Teams drängen sich auf den ersten Blick nicht auf. Es gibt im aktuellen Kader des FC Erzgebirge Aue keinen Spieler, der schon einmal in Nürnberg unter Vertrag stand. Umgekehrt gilt dasselbe. Dafür haben Aues Trainer Schuster und Club-Kapitän Hanno Behrens die vielleicht spannendste Zeit ihrer beiden Laufbahnen miteinander verbracht. In den Jahren 2014 und 2015 schafften sie mit Darmstadt 98 den Durchmarsch von der dritten in die erste Liga.

Und sonst so? Viel länger als erfolgreichen Fußball gibt es im Erzgebirge schon Räuchermännchen. Mindestens seit etwa 200 Jahren werden die Holzfiguren geschnitzt. Da lässt sich doch was machen, dachte sich wohl auch die Marketingabteilung der Sachsen. Und so gibt es jedes Jahr einen Vereins-Räuchermann zu kaufen. Heuer kostet er 99,95 Euro. Aber Vorsicht: Die Stückzahl ist auf 199 Exemplare begrenzt.