Der HCE setzt auf Kampf im Abstiegskampf

27.2.2015, 07:00 Uhr

„Dieses Spiel ist das bislang wichtigste der Saison — für uns und für Minden“, sind sich Frank Bergemann und Rückraum-Recke Martin Stranovsky einig. Ein Sieg wäre für jeden der Beteiligten ein Befreiungsschlag, doch nervös machen lassen will man sich davon beim HCE nicht. „Ich bin überzeugt davon, dass wir das auf die Reihe kriegen“, ist sich Bergemann sicher. „Jeder weiß worum es geht und jeder ist bereit sich voll reinzuhauen – und nur das können wir beeinflussen.“ Über den Trainerwechsel in Minden – erst am Dienstag hat Frank Carstens von Goran Perkovac übernommen —, seine angeschlagenen Spieler oder gar das nächste Endspiel in der kommenden Woche in Lemgo will der HC-Coach deshalb gar nicht viel reden. „Ein neuer Trainer ist immer ein Unsicherheitsfaktor“, sagt er nur. „Deshalb müssen wir vor allem auf uns schauen.“

„Das Glück erzwingen“

Damit hatte das Team nach der vergebenen Chance in Gummersbach ohnehin genug zu tun. „Wir haben dort zu viele Fehlversuche und technische Fehler gehabt, da war mehr möglich“, resümierte Bergemann. „Wir müssen freie Bälle und Abpraller für uns nutzen, denn das kann in der Summe spielentscheidend sein. Es muss uns gelingen, das Glück auch einmal auf unsere Seite zu zwingen.“ Auch Martin Stranovsky fordert von sich und seinen Teamkollegen höchste Konzentration über die komplette Spielzeit. „Sonst kann es wirklich passieren, dass wir absteigen.“

Werbung
Werbung

Wichtig sei es deshalb, so Frank Bergemann, die Verunsicherung in den Griff zu bekommen. „Kampf und Durchsetzungsvermögen sind jetzt wichtig!“ Dabei soll das bewährte Publikum in der Arena helfen: „Wir müssen Emotionen leben!“ Der Funke müsse gegenseitig überspringen. Erwartet werden rund 3000 HC-Anhänger, die die Gäste im berüchtigten Hexenkessel empfangen werden.

Mit diesen im Rücken soll heute Abend die Mission Klassenerhalt in eine neue Runde gehen. Denn ein Erfolg in dieser Partie ist für den Sieger vier Punkte wert. Und eigentlich ist alles angerichtet für einen Erfolg des HCE: Es ist Heimspiel und man ist nicht ausgewiesener Favorit. Letzteres ist der zweifache Deutsche Meister aus Minden anscheinend auch nicht gerne, denn der neue Trainer betont die Stärken der Erlanger: „Erlangen hat einen guten Plan und sie nutzen ihre Chancen optimal aus. Außerdem haben sie mit Stranovsky einen Spieler, der fast an jedem Tor beteiligt ist", analysiert Frank Carstens und rühmt zudem die Abwehrstärke der „Bergemänner“. Der ehemalige Coach des SC Magdeburg und Ex-Co-Trainer der Deutschen Nationalmannschaft war in den letzten Monaten ohne Verein, hat sich aber fortgebildet, wie er sagt, und bei anderen Trainern hospitiert — unter anderem bei den Basketballern von Bayern München. In seinem Team hat Carstens bislang vor allem große Probleme bei Disziplin und Teamgeist ausgemacht.

Als „Jekyll und Hyde“ bezeichnet auch Bergemann die Truppe von der Weser, die sich zwar personell stabilisiert habe, aber nach der sehr guten Vorsaison die eigenen Erwartungen in dieser Spielzeit bislang in keiner Weise erfüllen konnte. „Der TSV hat mit Daribor Doder einen sehr erfahrenen Akteur auf der Mittel-Position. Die beiden Halben Miladin Kozlina und Christoffer Rambo sind enorm wurfstark.“ Aus der sehr beweglichen 6:0-Deckung heraus würden vor allem die Außenspieler Nadelstiche setzen.

Auch HC-Geschäftsführer Stefan Adam ist trotz des erhöhten Drucks in diesem Spiel positiv gestimmt: „Wir sind im Kampfmodus, alle sind heiß“, sagt er. Da würden dann auch Blessuren und Krankheiten keine Rolle mehr spielen. Zumal die Lage nicht gravierend sei, wie auch Frank Bergemann betont. „Ich gehe davon aus, dass alle an Bord sind.“