DFL-Boss kritisiert Ultras: "Totengräber der Fankultur"

27.4.2017, 21:20 Uhr

DFL-Geschäftsführer Christian Seifert wetterte jüngst gegen die Ultra-Gruppierungen. © dpa

"Es steht außer Frage: Die Verhaltensweise von einigen Fans ist asozial - das hat nichts mehr mit kritischer Meinungsäußerung zu tun", sagte Seifert bei einem Hintergrundgespräch in Frankfurt/Main mit dem Sport Informationsdienst (SID).

Dietmar Hopp, Mäzen der TSG 1899 Hoffenheim, war erst am vergangenen Freitag beim Auswärtsspiel gegen den 1. FC Köln auf Fan-Plakaten beleidigt worden. "In Wahrheit sind diese Personen die Totengräber der Fankultur, um die es ihnen angeblich geht", sagte Seifert. Am Wochenende sorgten Ultras von Eintrach Frankfurt und dem Hamburger SV zudem mit Pyro-Technik für Ärger - es drohen Strafen durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB).

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Steplatzverbot mache wenig Sinn

Ein Stehplatzverbot ergibt für Seifert trotz der Vorfälle wenig Sinn: "Das führt wieder nur zu irgendwelchen Solidarisierungstendenzen." Über die bildstarken Choreografien der Ultras gelte es nach Meinung des 47-Jährigen jedoch nachzudenken. "Da verzichte ich lieber auf eine Choreografie, wenn der Preis dafür Gewalt-Exzesse und Pyro sind."

Dass immer mehr Polizei zu den Fußballspielen beordert werden muss, besorgt Seifert: "95 Prozent der Zuschauer ist nicht mehr klarzumachen, warum Stadien aussehen wie militärische Krisengebiete, weil über der Stadt die Hubschrauber kreisen und vermummte Polizisten herumlaufen. Wenn das alles nötig ist, um die vermeintliche Fußballkultur zu schützen, sollten wir darüber nachdenken, was wir unter Fußballkultur verstehen."

Um die Probleme mit den Fans in den Griff zu bekommen, sieht Seifert auch die Vereine in der Pflicht und fordert ein strikteres Vorgehen. "Da braucht es den Willen von allen Seiten. Die anderen 50.000 im Stadion und der DFB tun mehr für die Fußballkultur als die, die Böller abschießen oder Plakate hochhalten oder Raketen in die Blocks schießen."