Ein Corona-Fall und andere Probleme beim HEC

23.10.2020, 18:05 Uhr

Wird "Schnabbers" in dieser Saison die Gesellschaft von 472 Zuschauern im Stadion bekommen? Noch besteht viel Hoffnung. © Thomas Hahn, NN

Wie fragil die Lage in Corona-Zeiten ist, zeigte sich noch einmal am Freitagabend: Kurz vor dem geplanten Beginn mussten die Höchstadt Alligators ihr Testspiel bei den Diez-Limburg Rockets aus der Oberliga Nord absagen. Der Grund: Ein HEC-Spieler hat sich mit dem Corona-Virus infiziert. Kurz darauf stand fest, dass auch das für Sonntag im Höchstadter Eisstadion geplante Rückspiel nicht stattfinden kann.

Bereits am Abend zuvor hatte Axel Rogner, Verwaltungsratsvorsitzender des Höchstadter EC, bei der Hauptversammlung ein düsteres Bild von der möglichen Zukunft der Eishockey-Oberliga gezeichnet: "Ohne staatliche Zuschüsse werden viele Vereine ihren Betrieb nicht aufrecht erhalten können", sagte er.

Werbung
Werbung

Auch im eigenen Etat für 2020/21 rechnet man mit einem Rückgang von Einnahmen in Höhe von über 230 000 Euro, wobei den größten Posten die verminderten Sponsoren-Einnahmen ausmachen. Bereits aus der vergangenen Saison, geprägt vom vorzeitigen Abbruch, einer sportlich extrem schwachen Hauptrunde und einer Rückzahlung von Steueraltlasten in Höhe von 110 000 Euro, ist der Verein mit einem Minus von knapp 60 000 Euro gegangen.

Für 2020/21 klafft im Etat eine Lücke von etwa 80 000 bis 100 000 Euro. Doch sie könnte mit Einnahmen aus dem Internet-Streamingdienst Sprade TV, weiteren Sponsorengeldern und möglichen zusätzlichen staatlichen Zuschüssen noch gestopft werden. Unabwendbar scheint die vermeintlich düstere Zukunft also nicht.

Doch vor allem das derzeitige Hygiene-Konzept, das 472 Zuschauer vorsieht, ist an den Verlauf der Pandemie gekoppelt. Ab einem Inzidenzwert von über 35 müssen weitere Maßnahmen mit den Behörden abgesprochen werden. Ein Blick zu anderen Eishockey-Standorten wie Passau zeigt, dass ab einem Inzidenzwert von über 50 Geisterspiele drohen könnten.

Ein Szenario, das den HEC hart treffen würde – das er aber noch eher verschmerzen könnte als andere Vereine in der Oberliga. Etwa 20 Prozent machen Zuschauereinnahmen am Gesamtetat aus, bei anderen Teams sind es bis zu 50 Prozent. Die HEC-Verantwortlichen äußerten aber die Befürchtung, dass in der Liga ein Domino-Effekt eintreten könnte, sollte ein Verein zum Beispiel wegen einer Insolvenz ausfallen.

Ziel ist der Klassenverbleib

Weil eben auch alle anderen Oberliga-Teams von der Krise getroffen werden, ändert sich an den sportlichen Vorhaben für die kommende Saison wenig: "Das Ziel ist erstmal, den zehnten Platz und damit den sicheren Klassenverbleib zu erreichen", sagte Vize-Präsident Dominik Rogner. Hierfür hat sich der HEC noch einmal verstärkt und mit Eric Schuster einen 20 Jahre alten Angreifer vom EHC 80 Nürnberg verpflichtet. Beim EHC sei Schuster "der Kopf des DNL-Teams gewesen", so Rogner. Wie berichtet, wird der ehemalige Goalie Michael Herzog neuer kommissarischer Sportvorstand.

Keine Illusionen macht sich Axel Rogner über einen Stadion-Neubau, wenn das alte – wie jüngst vom Stadtrat beschlossen – saniert wird. "Da werden wir angesichts der Kosten nicht in zehn Jahren ein neues Stadion bekommen."

Doch auch die Investitionen in Technik und Eisaufbereitung würden dem Verein schon helfen. So könnte damit auch das Problem behoben werden, dass die Alligators bislang weniger Eiszeit und damit weniger Vorbereitungszeit als ihre Konkurrenten hatten.