Boom in Birkenreuth

Ein Dorf in der "Fränkischen" als Dressur-Mekka

3.8.2021, 13:24 Uhr

In der schmucken Reithalle von Birkenreuth sind die Dressurreiterinnen immer wieder gerne zu Gast. © Jürgen Masching, NN

Vereinsvorsitzende Jutta Schmitt ist darauf ein bisschen stolz: „Wir haben hier ein super Team, das inzwischen auch eingespielt ist. Und was uns immer wieder motiviert, ist das positive Feedback unserer Gäste.“ Die würden sich nicht nur darüber freuen, dass überhaupt wieder „etwas geht“ im Dressurviereck, sondern vor allem immer wieder die freundlichen Gastgeber und die perfekte Organisation loben, freut sich die Klubchefin.

Das Hygienekonzept habe sich schon im vergangenen Jahr bewährt, als der RuFV in der Pause zwischen den Lockdowns zwei Turniere ausrichtete. Man setze da bewusst auf Sicherheit, so habe man weiterhin darauf verzichtet, Zuschauer zuzulassen. „In unserer Reithalle hätten wir da komplizierte Regeln für die Sitzplätze einhalten müssen – und das natürlich auch kontrollieren müssen. Das ist nicht nur aufwendig, sondern kann auch zu Lasten der guten Stimmung gehen.“ So durften nur Betreuer und Familienmitglieder zuschauen.

116 Pferde untergebracht

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Auch ohne Zuschauer bedeutet ein solches Turnier viel Arbeit: 124 Reiterinnen und Reiter mit 116 Pferden, die bei den acht angebotenen Prüfungen für 162 Starts gemeldet waren, muss man erst einmal unterbringen und koordinieren.

Was beim Reiten oft die selben Personen sind. Das gilt auch für die Lokalmatadorin Viola Augustin. Die Bayerische Vizemeisterin in der Dressur der Jugend gewann mit ihrem Santa Cruz fast erwartungsgemäß die hochwertige M-Dressur in eigener Halle. Gecoacht von ihrer Mutter Ursula, die Pächterin der Anlage und Reitlehrerin.

„Der Uschi haben wir den Aufschwung unseres Vereins zu großen Teilen zu verdanken“, berichtet Jutta Schmitt. Sie habe nicht nur ihre Tochter, sondern auch andere Talente des RuFV nach vorne gebracht. So wie die Schwestern Luisa und Emilia Brehm. Die 15-jährige Luisa siegte in der L*-Dressur auf Donnersmark IO. Mit dem gleichen Pferd wurde ihre zwölfjährige Schwester in der A-Dressur Zweite vor ihrer Vereinskameradin Henrike Hunstein auf Win Willow.

Nachwuchs steht parat

Bei den Jüngsten gab es im Reiterwettbewerb Schritt-Trab gute Platzierungen für Lea-Sophie Braun, Ronja Grimm, Mia Fischer und Elin Krumbügel. Aber auch die Routiniers des RuFV glänzten mit Erfolgen: Sonja Schwarz und Amicelli wurden Zweite in der M-Dressur hinter Viola Augustin, bei der Dressurreiterprüfung der Klasse A*Ü30 holte sich Cheftrainerin Ursula Augustin mit Batida de Schoke den Sieg, auf dem geteilten dritten Platz kamen Ulrike Mierisch mit Drones Club und Vereinsvorsitzende Jutta Schmitt mit Lando L ins Klassement.

Alles in allem ein gelungenes Turnier in einer schwierigen Zeit für den Reitsport, der 2020 nicht nur wegen Corona zahlreiche Turniere absagen musste, sondern auch wegen des für viele Tiere tödlichen Pferde-Herpesvirus, das grassierte. Aber auch hier ist man im beschaulichen Birkenreuth gut aufgestellt. „Unsere Pferde sind allesamt gegen das Virus geimpft“, sagt Jutta Schmitt.

Olympia-Gold tut Reitsport gut

Dennoch freut man sich natürlich, dass es aktuell wieder viele positive Schlagzeilen vom Reitsport gibt. Auch wenn die zwei olympischen Goldmedaillen und die Silbermedaille der deutschen Dressurreiterinnen in Tokio vielleicht nicht gleich einen Mitglieder-Boom auslösen, wie die Vereinsvorsitzende vermutet. „Aber das tut unserer Sportart einfach gut.“