Emsdetten-Sieg: HCE kann sich auch Schwankungen leisten

13.3.2016, 17:31 Uhr

Gegen die angriffsstarken Gäste aus dem Münsterland, die couragiert auftraten und sich bis zum Schlusspfiff engagierten, machten sich Erlanger Leistunsschwankungen statistisch nie entscheidend bemerkbar. Das Pikante an der Partie war die Tatsache, dass wenige Wochen nach dem 23:23 im Hinspiel der Schwede Tobias Rivesjö vom HCE verpflichtet wurde und seitdem den verletzten Pavel Horak glänzend vertritt. Rivesjö unterstützte Trainer Robert Andersson bei der Videoanalyse mit einigen Tipps und brachte vor allem im Abwehrbereich wieder Sicherheit in den Verband. In einer fairen Partei, die nur von den beiden Unparteiischen anders gedeutet wurde, half er mit, den Heimerfolg zu sichern.

Die Basis für die HC-Aufstiegsambitionen bleibt eine erfolgreiche Heimbilanz. Hier geben sich die Erlanger nach wie vor keine Blöße und auch das 15. Heimspiel wurde letztlich souverän gewonnen. Der Tabellenführer hat eine weiße Weste und hat neben 30:0 Punkten eine Tordifferenz von +120 in der Nürnberger Arena herausgeworfen. Die Punktedifferenz zum Tabellenvierten Friesenheim beträgt mittlerweile elf Minuspunkte und könnte beruhigend wirken, doch die Verantwortlichen des HC, allen voran Geschäftsführer Stefan Adam, warnen nachdrücklich vor Vorschusslorbeeren.

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Es sind noch 13 Begegnungen, davon acht auswärts, die zu spielen sind, und es wäre gefährlich sich jetzt in Sicherheit zu wiegen. Es herrscht Besonnenheit bei den Verantwortlichen und der Mannschaft. Zu lange ist diese Saison, die erstmals von 21 Teams ausgespielt wird, um sich ruhig zurücklehnen zu können. Zu unterschiedlich sind die Belastungen durch die Spielansetzungen in der Liga. Der HC denkt von Spiel zu Spiel was auch angebracht ist.

Während einer so langen Saison sind Unwägbarkeiten wie physische und mentale Tiefs nicht kalkulierbar. Verletzungen von Leistungsträgern wie Pavel Horak können einen Saisonerfolg gefährden. Hierzu bedurfte es personellen Geschicks der sportlichen Leitung, die durch die Verpflichtung von Tobias Rivesjö den Ausfall für diese Saison kompensiert hat. Eine Grippewelle, die Teile der Mannschaft des HC schon überstanden hat, kann kurzfristig zu Leistungseinbrüchen führen.

Die sportliche Leitung bittet verständlicherweise seine Fans, gerade bei Heimspielen, nicht bei jeder Begegnung einen deutlichen Erfolg verbunden mit spielerischen Glanzlichtern zu erwarten. Stefan Adam und Trainer Robert Andersson gehen mit gutem Beispiel voran und nehmen erfreulicherweise ihre Spieler in Schutz, wenn die Deckungsarbeit einige Minuten nicht wie gewohnt konsequent ist, oder die Wurfquote effektiver hätte sein können.

Andersson zeigte sich mit dem Sieg gegen Emsdetten zufrieden, und erwähnte die Leistung des seit Wochen überragenden Martin Stranovsky und des ebenfalls großartig agierenden Jan Stochl im Tor. Er mahnte jedoch konsequent die Mannschaftsdisziplin an und appellierte an die Selbstkritik vor allem der jungen Akteure, die an diesem Abend in ihrem Eifer teilweise übers Ziel hinaus geschossen waren. Hier zeigt auch die, durch den Verein und die Mannschaft hervorgerufene Begeisterung bei den Fans erfreuliche Züge. Die über 4200 Fans, die durch den Club Day in die Arena geströmt waren verzeihen ihren "Lieblingen" vieles und genießen die großartige Atmosphäre eines jeden einzelnen Heimevents. Sie helfen den Erlanger Spielern bei Pflichtsiegen, bei denen die HC- Akteure manchmal schwer in die Partie finden und sich auch manchmal zu einem Sieg quälen müssen.

Diese Befürchtungen müssen die Fans des HC im Hinblick auf das kommende Wochenende nicht haben. Durch den Doppelspieltag am Freitag in Wilhelmshaven und am Sonntag beim Frankenderby in Coburg werden der Mannschaft neue Reizpunkte gesetzt, bei denen der Trainer eher zur Besonnenheit raten muss. Andersson setzt zunächst auf Regeneration und gab seinen Akteuren am Sonntag und heute frei. Nach drei Trainingstagen wird der Tabellenführer selbstbewusst, aber keineswegs überheblich die zwei schweren Auswärtspartien angehen. Am nächsten Wochenende kann nichts verloren, aber viel gewonnen werden.