Entdeckt Roßtal den nächsten Star im Dart?

23.11.2018, 13:03 Uhr

Die deutschen Erfolgsgeschichten im boomenden Dart-Sport mehren sich. Erst vor wenigen Tagen schaffte es Michael Unterbuchner aus dem bayerischen Landsberg am Lech sensationell bis ins Viertelfinale beim Grand Slam of Darts im englischen Wolverhampton, einem der größten Turniere des Jahres.

Nie zuvor war ein Deutscher dort so weit gekommen. Noch dazu war Unterbuchner bei dem Turnier als einziger Nicht-Profi angetreten. Im Achtelfinale hatte er sogar den amtierenden Dart-Europameister James Wade ausgeschaltet und dafür umgerechnet 18 000 Euro Preisgeld kassiert. Im Viertelfinale war dann allerdings Endstation gegen den mehrmaligen Weltmeister Gary Anderson.

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Im Fürther Raum ist der neue deutsche Dart-Held kein Unbekannter. "In den letzten Jahren war Michael Unterbuchner immer bei unserem Turnier in Roßtal mit dabei und auch in diesem Jahr erwarten wir mehrere deutsche Top-Spieler von seinem Format", erzählt Florian Ludwig. Er spielt für den Dart-Sportverein Finnigan’s Harp Nürnberg. Der 1984 gegründete Verein ist Mitglied im DDV und spielt in der Bundesliga Süd. An diesem Samstag und Sonntag trägt der Verband eines seiner sieben jährlichen Ranglistenturniere in der Roßtaler Sporthalle aus.

Ludwig und seine Kameraden von Finnigan’s Harp sind Ausrichter des Turniers. Schon seit Jahren gehen dort deutsche Top-Spieler an den Start. Grund dafür sind wohl eher weniger die rund 3000 Euro Preisgeld, die insgesamt ausgeschüttet werden. Schließlich gibt es bei anderen Turnieren deutlich mehr zu gewinnen. Vielmehr geht es darum, dass man nur bei den Ranglistenturnieren Punkte für die Dart-Nationalmannschaft sammeln kann.

Auf dem Weg zu Olympia

Der Spieler-Pool, aus dem der DDV sein Team zusammenstellt, wird immer größer und stärker. "Wir kriegen immer mehr Anmeldungen und stehen mittlerweile bei rund 12 000 Mitgliedern", sagt DDV-Sportdirektor Jürgen Rollmann. Seit diesem Jahr ist der Dart-Verband Mitglied des Deutschen Olympischen Sportbundes. Aufgrund des stark wachsenden Interesses an dem Spiel werden die Ambitionen lauter, Dart zu einer olympischen Sportart zu machen.

Ein exorbitantes Mitgliederwachstum kann Finnigan’s Harp zwar nicht verzeichnen. "Es kommen aber immer häufiger Menschen zu unseren offenen Turnieren. Sie haben Dart im Fernsehen gesehen und wollen es einfach mal ausprobieren. Einige werden dann auch bei uns Mitglied", berichtet Ludwig.

Zudem interessieren sich anscheinend auch viele junge Menschen für den Dart-Sport. Für das Turnier in Roßtal sind 75 Jugendspieler gemeldet; laut Ludwig eine Steigerung um rund 40 Prozent zum Vorjahr. Dazu kommen 162 Herren und 38 Damen. Für sie stehen 50 Dart-Scheiben bereit, auf die aus 2,37 m Entfernung geworfen wird. Gespielt wird mit "Steel Darts", also metallenen Spitzen. Das ist auch die Variante bei den meisten Profi-Turnieren.

Der Spielmodus in Roßtal dürfte den meisten Fans aus dem Fernsehen bekannt sein. Beim "501 Doppel-Aus" geht es darum, wer als Erster exakt 501 Punkte erworfen hat. Wichtig: Der letzte Wurf muss in ein der Restpunktzahl entsprechendes Doppel-Feld erfolgen, das sich am äußeren Rand der Punktefelder befindet.

Los geht es bereits am Freitgabend um 20 Uhr mit einem offenen Doppel-Turnier. Am Samstag und Sonntag wird in den Einzel-Disziplinen um die Ranglistenpunkte gekämpft. Für Publikum ist der Eintritt frei und Einlass jeweils ab 9 Uhr. Ein Besuch könnte sich lohnen. Denn vielleicht befindet sich auch der nächste deutsche Dart-Star unter den Teilnehmern in Roßtal.